Der Schuldneratlas 2024 der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zeigt, dass Sachsen-Anhalt weiterhin eine hohe Überschuldungsquote aufweist. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/19/jeder-zehnte-in-sachsen-anhalt-ueberschuldet) berichtet, liegt die Quote bei knapp 10,7 Prozent und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von rund 8,1 Prozent. Nur Bremen verzeichnet mit 11,8 Prozent eine noch höhere Überschuldungsquote. Als überschuldet gilt, wer seinen finanziellen Verpflichtungen dauerhaft nicht nachkommen kann.
Trotz der anhaltend hohen Quote zeigt sich ein positiver Trend: Die Zahl der überschuldeten Personen in Sachsen-Anhalt ist seit Jahren rückläufig. Laut Creditreform sind im Vergleich zum Jahr 2004 rund 66.000 Personen weniger von Überschuldung betroffen. Diese Entwicklung deckt sich mit dem bundesweiten Trend, wie Capital (https://www.capital.de/geld-versicherungen/schuldneratlas-2024--hier-sind-die-menschen-besonders-oft-verschuldet-35236438.html) berichtet. Dort ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher ebenfalls zum sechsten Mal in Folge gesunken. Als mögliche Ursache für den Rückgang wird unter anderem das sogenannte „Angst-Sparen“ genannt. Angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage, der politischen Entwicklungen und des Krieges in der Ukraine sparen viele Menschen mehr und verschulden sich seltener, so die Volksstimme (https://www.volksstimme.de/deutschland-und-welt/wirtschaft/angst-sparen-druckt-auf-die-uberschuldung-in-deutschland-3951893).
Innerhalb Sachsen-Anhalts gibt es deutliche regionale Unterschiede. Während einige Regionen Überschuldungsquoten unter dem Landesdurchschnitt aufweisen, liegen andere deutlich darüber. Die FAZ (https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/zahl-der-ueberschuldeten-verbraucher-in-sachsen-ruecklaeufig-110120398.html) berichtet beispielsweise von einer niedrigeren Überschuldungsquote im Erzgebirgskreis und den Landkreisen Bautzen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Die Landeshauptstadt Magdeburg und Leipzig liegen hingegen über dem Landesdurchschnitt. Ähnliche regionale Unterschiede werden auch im Schuldneratlas von boniversum (https://www.boniversum.de/aktuelles-studien/schuldner-atlas) aufgezeigt.
Trotz des rückläufigen Trends bleibt die Überschuldung in Sachsen-Anhalt eine Herausforderung. Besonders betroffen sind laut Creditreform Geringverdiener, die unter den hohen Energie- und Lebensmittelpreisen leiden, sowie Alleinerziehende. Experten warnen davor, dass sich die Situation im kommenden Jahr verschärfen könnte, wenn die Ersparnisse aufgebraucht sind und die anhaltende Konsumzurückhaltung zu finanziellen Engpässen führt. Die Volksstimme (https://www.volksstimme.de/panorama/zahl-der-uberschuldeten-verbraucher-in-sachsen-rucklaufig-3951859) zitiert Experten, die einen erneuten Anstieg der Überschuldungsfälle für 2025 erwarten.