19.10.2024
Ukraine-Konflikt eskaliert: Selenskyj kündigt militärische Vergeltung an

Ukraine-Liveblog: Nach Luftangriffen: Selenskyj droht Russland mit Vergeltung

Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland hat sich erneut zugespitzt, nachdem Präsident Wolodymyr Selenskyj Vergeltung für die massiven Luftangriffe Russlands auf ukrainisches Territorium angekündigt hat. Diese Angriffe, die nach Angaben ukrainischer Behörden als die schwersten seit Beginn des Krieges im Februar 2022 gelten, wurden mit über 236 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen durchgeführt. Die Ziele der Angriffe lagen hauptsächlich in der Energieinfrastruktur der Ukraine.

In seiner abendlichen Videobotschaft erklärte Selenskyj, dass die ukrainischen Streitkräfte an der militärischen Antwort beteiligt sein würden, einschließlich der neu gelieferten F-16-Kampfflugzeuge aus dem Westen. Diese Ankündigung erfolgt inmitten einer laufenden ukrainischen Offensive im russischen Gebiet Kursk, wo die ukrainischen Truppen ihre Kontrolle ausweiten konnten und erneut russische Kriegsgefangene genommen haben, was die Möglichkeiten für zukünftige Gefangenenaustausche verbessert.

Details zu den Luftangriffen

Die Luftangriffe, die am Montag stattfanden, führten laut ukrainischen Behörden zu mindestens sieben Todesopfern und 47 Verletzten. In der Stadt Krywyj Rih, der Geburtsstadt Selenskyjs, schlug eine russische Rakete in ein Hotel ein, was zu weiteren Opfern führte. Berichten zufolge könnten bis zu fünf Personen unter den Trümmern des Gebäudes verschüttet sein. Die Rettungsarbeiten laufen derzeit.

Selenskyj betonte, dass die Zerstörungen an der Energieinfrastruktur durch die Angriffe erheblich sind und dass die Energieversorger in den kommenden Tagen mit Stromabschaltungen rechnen müssen. Er wies darauf hin, dass die Reparaturen an den beschädigten Anlagen erst beginnen können, nachdem die Streumunition, die bei den Angriffen eingesetzt wurde, entschärft werden muss.

Reaktionen auf die Angriffe

Die internationale Gemeinschaft hat die Angriffe verurteilt, und Selenskyj forderte erneut mehr Unterstützung von den westlichen Verbündeten. Er betonte, dass die Ukraine weiterhin auf die Lieferung von Waffen angewiesen sei, um sich gegen die russischen Aggressionen zu verteidigen. In diesem Zusammenhang forderte er auch die Freigabe von reichweitenstarken westlichen Raketen für den Einsatz gegen Ziele in Russland, um die militärischen Möglichkeiten der Ukraine zu erweitern.

Die Luftangriffe wurden als Vergeltung für die ukrainische Offensive im Kursk-Gebiet interpretiert, die am 6. August begonnen hatte. Diese Offensive hat das Ziel, Druck auf Moskau auszuüben, um Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden zu fördern. Russland hat jedoch erklärt, dass es nicht bereit ist, Gespräche zu führen, solange die ukrainischen Streitkräfte weiterhin in russisches Gebiet eindringen.

Militärische Situation an der Front

Die militärische Lage in der Ukraine bleibt angespannt. Während die ukrainischen Streitkräfte im Kursk-Gebiet Fortschritte machen, stehen sie gleichzeitig unter Druck in der Region Donezk, wo russische Truppen weiterhin versuchen, Gebietsgewinne zu erzielen. Selenskyj gab bekannt, dass die ukrainischen Streitkräfte in der Region Donezk verstärkt werden, um der Bedrohung durch die russischen Angriffe entgegenzuwirken.

Zusätzlich haben die ukrainischen Behörden Evakuierungen in mehreren Ortschaften im Donezk-Gebiet angeordnet, um die Zivilbevölkerung vor den anhaltenden Kämpfen zu schützen. Die Sicherheitslage hat sich in den letzten Tagen erheblich verschlechtert, was zu einem Anstieg der Zwangsevakuierungen geführt hat.

Internationale Reaktionen und diplomatische Bemühungen

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit Besorgnis. Der Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), Rafael Grossi, plant einen Besuch im umkämpften Gebiet Kursk, um sich ein Bild von der Lage rund um das dortige Atomkraftwerk zu machen. Die IAEA hat wiederholt betont, dass die Sicherheit von Atomkraftwerken in Kriegsgebieten oberste Priorität hat, um eine mögliche Nuklearkatastrophe zu verhindern.

Die diplomatischen Bemühungen um eine Lösung des Konflikts gehen weiter, jedoch bleibt die Situation angespannt. Selenskyj hat betont, dass die Ukraine bereit ist, Gespräche zu führen, jedoch nur unter Bedingungen, die die Souveränität und territoriale Integrität des Landes respektieren.

Ausblick

Die kommenden Tage werden entscheidend sein, da sowohl die militärischen als auch die diplomatischen Entwicklungen in der Ukraine weiterhin die internationale Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die ukrainischen Streitkräfte bereiten sich auf eine mögliche Eskalation der Kämpfe vor, während die Regierung in Kiew weiterhin auf die Unterstützung ihrer westlichen Partner angewiesen ist, um die Herausforderungen des Krieges zu bewältigen.

Die Situation bleibt dynamisch, und regelmäßige Updates werden erwartet, während die Ukraine sich auf die nächsten Schritte in ihrer Verteidigungsstrategie vorbereitet.

Quellen: FAZ, Tagesschau, ZDF, NOZ, Zeit.

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