19.10.2024
Unfalltragödie in Frankfurt: Kind stirbt nach schwerem Verkehrsunfall

Kriminalität: Kind bei Unfall getötet - Fahrer mit wenig Erinnerung

Im Prozess um einen tragischen Autounfall in Frankfurt, bei dem ein siebenjähriger Junge ums Leben kam, hat der angeklagte Fahrer nur wenige Erinnerungen an den Vorfall geschildert. Laut seiner Aussage, die von seinem Rechtsanwalt im Frankfurter Landgericht verlesen wurde, hätten sich die beiden Kinder in seinem Fahrzeug kurz vor dem Unfall viel bewegt. Plötzlich habe er einen Arm am Lenkrad gesehen und als Nächstes sei er mit einem Baum kollidiert.

Der Unfall ereignete sich im Juni 2023, als der siebenjährige Junge aus dem Auto geschleudert wurde und tödliche Verletzungen erlitt. Sein elf Jahre alter Halbbruder und der Fahrer überlebten den Vorfall mit schweren Verletzungen. Der 56-jährige Angeklagte sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber, darunter die Entziehung Minderjähriger mit Todesfolge und das Fahren unter Alkoholeinfluss. Zum Zeitpunkt des Unfalls hatte er zwischen 1,85 und 2,17 Promille Alkohol im Blut und hatte die beiden Kinder offenbar ohne Erlaubnis mitgenommen. Der elfjährige Junge ist sein Sohn, während der getötete Junge dessen Halbbruder war.

Unterschiedliche Schilderungen der Ereignisse

Die Schilderungen der Beteiligten gehen stark auseinander. In der Erklärung des Angeklagten wurde der verstorbene Junge als sein „bester Freund“ beschrieben, den er wie seinen eigenen Sohn geliebt habe. Er bezeichnete die Situation als eine „perfekte Patchworkfamilie“. Im Gegensatz dazu äußerte der Vater des getöteten Kindes, dass der Angeklagte wiederholt Regeln gebrochen habe, die er für die Kinder aufgestellt hatte. In den Tagen vor dem tödlichen Unfall habe sich die Situation verschärft. Der Angeklagte habe den siebenjährigen Jungen ohne Zustimmung vom Hort abgeholt und die Brüder viel zu spät nach Hause gebracht.

Der Vater berichtete, dass er am Abend vor dem Unfall dem Angeklagten klar gemacht habe, dass er die Kinder nicht mehr unter dessen Obhut lassen werde, solange dieser alkoholisiert sei. Zu diesem Zeitpunkt war die Mutter der Kinder verreist.

Der Unfalltag und die Reaktionen

Am Tag des Unfalls kam die Mutter zurück und ruhte sich aus, während ihr Mann mit den Kindern in der Garage das Auto säuberte. Unangekündigt sei der Angeklagte aufgetaucht und habe die Kinder mitnehmen wollen. Der Vater weigerte sich, doch der Angeklagte zeigte sich einsichtig. Als der Vater später Geräusche von Autotüren hörte und nach draußen ging, sah er, dass der Wagen mit dem Angeklagten und den Kindern bereits weggefahren war.

Der Vater versuchte mehrfach, den Angeklagten telefonisch zu erreichen. Einmal ging der elfjährige Sohn ans Telefon, legte jedoch nach kurzer Zeit wieder auf. Kurz darauf bat die Mutter den Vater, zur Siesmayerstraße zu fahren, da sie von einem Unfall gehört hatte und ein ungutes Gefühl hatte. Der Vater fuhr mit dem Fahrrad zur Unfallstelle und fand dort das Cabrio des Angeklagten, das von der Straße abgekommen war, gegen einen Baum prallte und sich überschlug.

Unfallanalyse und rechtliche Konsequenzen

Gemäß der Anklage war keiner der Insassen im Fahrzeug angeschnallt. Der siebenjährige Junge wurde aus dem Wagen geschleudert und erlitt tödliche Verletzungen, als die Dachkante des Autos ihn am Kopf traf. Er verstarb etwa eine Stunde später im Krankenhaus. Der Prozess wird von der 21. Großen Strafkammer des Frankfurter Landgerichts geleitet, die mehrere Fortsetzungstermine anberaumt hat. Ein Urteil wird für September erwartet.

Die Tragödie hat nicht nur die betroffenen Familien erschüttert, sondern wirft auch Fragen zur Sicherheit im Straßenverkehr und zur Verantwortung von Eltern auf. Der Fall wird von der Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt, da er die Problematik des Fahrens unter Alkoholeinfluss und die damit verbundenen Risiken für Kinder in den Fokus rückt.

Die Staatsanwaltschaft wird alle relevanten Beweise und Zeugenaussagen prüfen, um die genauen Umstände des Unfalls zu klären und die Verantwortung des Angeklagten festzustellen. Es bleibt abzuwarten, wie das Gericht in diesem komplexen Fall entscheiden wird.

Quellen: dpa, Zeit Online, T-Online, Frankfurter Rundschau

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