27.10.2024
Union Berlin gegen Eintracht Frankfurt: Toppmöllers schwere Auswärtshürde

97 Spiele hat Bo Svensson bereits in der Bundesliga gecoacht, lange Zeit Mainz 05, nun Union Berlin. In dieser Zeit schlug er die Branchengrößen Bayern und Leipzig jeweils dreimal, Leverkusen zweimal und den BVB einmal. Einzig gegen zwei Vereine gelang ihm noch kein Sieg: Den VfB Stuttgart – und Eintracht Frankfurt. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (F.A.Z.) berichtet, steht Eintracht Frankfurt am Sonntag (17.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-Bundesliga und bei DAZN) in Berlin vor einer schweren Auswärtspartie.

Drei Heimspiele, drei Siege: So liest sich die Bilanz von Union Berlin zu Beginn dieser Saison. Zuletzt musste sich sogar Champions-League-Finalist Borussia Dortmund geschlagen geben. Was also erwartet die Eintracht am Sonntag in Berlin? „Union ist wieder Union“, sagte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller in der Pressekonferenz vor dem Spiel. Viele Zweikämpfe, körperliches Spiel, gefährliche Standards – all das zeichnet die Köpenicker seit Jahren aus und führte sie in drei der vergangenen vier Spielzeiten nach Europa.

Doch Svensson hat Union noch mehr beigebracht: Die Abwehrspieler des Gegners an deren eigenem Sechzehnmeterraum zu jagen, bis sie den Ball ins Seitenaus dreschen – oder, noch besser: ihn kurz vor dem eigenen Tor verlieren. Für ein solch hohes Pressing „ist Bo bekannt“, lobte Toppmöller. Das heißt aber auch: „Wenn wir die erste Linie überspielen, werden wir Räume bekommen.“

Dortmund gelang dies ebenso wenig wie St. Pauli und Hoffenheim. Das liegt auch daran, dass die Berliner im Mittelfeld laufstarke Spieler haben. „Vorne haben sie sehr viel Speed, hinten ist ihr Aufbau sehr gut“, sagte Toppmöller. Es klang nach einem ernst gemeinten Lob für einen Gegner auf Augenhöhe, mehr als das übliche Komplimentieren vor Spielen. Nicht umsonst sei Union Fünfter und stehe einen Platz vor der Eintracht. Es wirkte so, als wolle der Trainer auch in der Journaille die Sinne schärfen, dass Frankfurts Kragenweite immer noch Union Berlin ist, weniger Bayern München oder Bayer Leverkusen: „Wir sollten uns alle bewusst werden, dass das ein schweres Auswärtsspiel wird.“

In manchen Aspekten des Spiels sind sich beide Mannschaften ähnlich. Union und die Eintracht erzielen ihre Tore am liebsten, indem sie ihrem Gegner den Ball abnehmen und dann sofort ihre schnellen Stürmer einsetzen. Da wäre es doch für Union eine Idee, etwas tiefer zu stehen, um nicht in die Falle zu tappen. „Im Fußball gibt es immer Momente, in denen du umschalten kannst“, sagt Toppmöller. Einen tiefen Block, wie ihn Riga im letzten Spiel aufbaute, erwartet er nicht. Ein Spiel mit offenem Visier dürfte es aber ebenso wenig werden. In keiner Partie der bisherigen Union-Saison fielen mehr als vier Tore, häufiger war es das eine goldene, das den Berlinern die Punkte brachte.

Umso wichtiger wird es sein, das Zentrum zu kontrollieren, wo der Ball gewonnen wird. Es ist davon auszugehen, dass für die Eintracht wieder Hugo Larsson auflaufen wird. Als Toppmöller ihn gegen Riga einwechselte, bestätigte sich eine alte Fußballfloskel: Einen guten Spieler erkennt man, wenn er spielt. Einen sehr guten, wenn er nicht auf dem Platz steht. Ganz so viel machte Larsson nicht anders als seine Kollegen, die sich in der ersten Hälfte bemühten, die lettische Abwehr auseinanderzuziehen. Aber während sie nur passten und darauf hofften, dass ein anderer (Marmoush) aktiv wurde, übernahm Larsson selbst.

Ein Achter, kein Sechser sei er, erklärte sein Trainer. Also jemand, der nicht nur damit beschäftigt ist, den kreativsten Spielern des Gegners auf den Füßen zu stehen, sondern einer, der selbst ein solcher Spieler ist. Wie Larsson im Alter von 20 Jahren genau im rechten Moment dorthin läuft, wo sich kein Verteidiger für ihn zuständig sieht, ist beeindruckend. „Mit ihm hatten wir eine andere Energie auf dem Platz. Dass er das Tor macht, war bezeichnend“, sagte Toppmöller.

Gegen Union dürfte er spielen, neben einem Abräumer wie Ellyes Skhiri, mit vier schnellen Spielern vor ihm: Ekitiké, Marmoush – und auf den Außen vermutlich zwei aus dem Quartett Ebimbe, Knauff, Nkounkou oder Bahoya. Sie alle durften gegen Riga ran, ebenso wie Spieler, die zu Saisonbeginn auf der Bank saßen. Überzeugt hat außer Verteidiger Amenda niemand. Im Training war nicht zu erkennen, wen Toppmöller einsetzen wird. Um Freude am Spiel sei es gegangen, weniger um Taktik. Die Spieler schossen ein paar Elfmeter und unterschrieben Trikots für die vielen Kinder, die in den Herbstferien ihren Helden beim Training zusahen. Trübsal nach dem mauen Auftritt gegen Riga war nicht zu spüren. Wieso auch, schließlich holte die Eintracht drei Punkte. „Wir laufen nicht noch zwei Tage durch die Gegend und grämen uns, dass wir kein Feuerwerk abgebrannt haben.“ Das sollen seine Spieler lieber in Berlin machen. Damit nur eine Serie bricht – die mit den Heimsiegen.

Quelle: F.A.Z.

Weitere Quellen:

  • https://www.hessenschau.de/sport/fussball/osmers-pfeift-die-eintracht-in-berlin--aktuelles-von-eintracht-frankfurt-news-im-bundesliga-ticker,bundesliga-ticker-104.html
  • https://www.bundesliga.com/de/bundesliga/news/1-fc-union-berlin-eintracht-frankfurt-vorschau-8-spieltag-abwehrbollwerk-offensivpower-29452
  • https://www.sport1.de/news/fussball/2024/10/arbeitssieg-daheim-eintracht-knackt-rigas-bollwerk-spat
  • https://www.spox.com/de/sport/fussball/europaleague/2410/Artikel/eintracht-frankfurt-vs-rigas-fc-el-heute-im-liveticker.html
  • https://www.sport1.de/team/eintracht-frankfurt/opta_159
  • https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-eintracht-bei-union-gefordert-darmstadt-empfaengt-ulm-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241027-930-271352
  • https://www.bild.de/sport/fussball/fussball/fcm-gegen-die-beste-liga-abwehr-so-knacken-wir-das-union-bollwerk-58851640.bild.html
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