22.10.2024
Urteil im Schleuserprozess von Traunstein erwartet

Siebenfacher Mord? - Urteil im Prozess um tödliche Schleuserfahrt erwartet

Am Landgericht Traunstein nähert sich ein Prozess um eine Schleuserfahrt mit tragischem Ausgang dem Ende. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, werden am Dienstag die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung erwartet, gefolgt vom Urteil. Dem Angeklagten, einem 25-jährigen Mann, wird vorgeworfen, im Oktober vergangenen Jahres 22 Migranten in einem Kleinbus von Österreich nach Bayern geschleust zu haben. Auf der Flucht vor der Polizei kam es zu einem schweren Unfall, bei dem sieben der Migranten, darunter ein sechsjähriges Kind, ums Leben kamen.

Der Angeklagte, der aus Syrien stammt und zuletzt in Österreich lebte, hatte die Vorwürfe zu Prozessbeginn laut dpa weitgehend eingeräumt. Über seinen Anwalt ließ er erklären, dass er nicht gewollt habe, dass jemand zu Schaden komme. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm jedoch siebenfachen Mord und 15-fachen versuchten Mord vor. Staatsanwalt Markus Andrä argumentierte, der Angeklagte habe billigend in Kauf genommen, dass die ungesicherten Insassen im Falle eines Unfalls lebensgefährliche Verletzungen erleiden könnten. Der 25-Jährige sei mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Autobahn unterwegs gewesen und habe an der Ausfahrt Waldkraiburg die Kontrolle über den Wagen verloren.

Der Prozessauftakt fand laut einem Bericht des Traunsteiner Tagblatts am 8. Oktober statt. Die Staatsanwaltschaft schilderte darin die Verfolgungsjagd, die dem Unfall vorausging. Demnach war der Angeklagte nach dem Grenzübertritt bei Burghausen einer Polizeistreife aufgefallen. Anstatt anzuhalten, habe er beschleunigt und sei mit hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn Richtung München gerast. An der Ausfahrt Waldkraiburg kam es dann zu dem tragischen Unfall.

Neben dem 25-Jährigen sind laut Traunsteiner Tagblatt auch drei weitere Männer angeklagt, die als sogenannte Scoutfahrer fungiert haben sollen. Gegen sie soll ab dem 23. Oktober in Traunstein verhandelt werden.

Quellen:

Weitere
Artikel