Der Flugtaxi-Hersteller Volocopter steht vor einer bedeutenden Veränderung in der Unternehmensführung. Dirk Hoke, der CEO des Unternehmens, hat angekündigt, seine Position bis Ende Februar 2025 aufzugeben. Hoke, der vor zwei Jahren von Airbus zu Volocopter wechselte, wird seine verbleibende Zeit im Unternehmen nutzen, um die laufenden Projekte zu unterstützen und das Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens zu stärken. An seiner Stelle wird der ehemalige Daimler-Chef Dieter Zetsche den Vorsitz des Beirats übernehmen, nachdem er zuvor lediglich ein einfaches Mitglied war.
Volocopter, gegründet in Bruchsal, ist eines der vielen Start-ups, die sich auf die Entwicklung elektrischer Fluggeräte spezialisiert haben. Der Volo City, ein zweisitziger Multikopter, soll für innerstädtische Flüge eingesetzt werden und gilt als wichtiger Schritt in der Urban Air Mobility. Ursprünglich war geplant, dass der Volo City bereits die Zulassung der European Union Aviation Safety Agency (EASA) erhalten würde, doch diese wurde auf Anfang 2025 verschoben. Hoke hat in den letzten Monaten intensiv daran gearbeitet, die Finanzierung des Unternehmens sicherzustellen, da Volocopter mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat.
Die finanziellen Probleme von Volocopter sind nicht unerheblich. Im Frühjahr warnte Hoke, dass das Unternehmen möglicherweise Insolvenz anmelden müsse, wenn nicht schnell neue Mittel gefunden würden. Anträge auf Kreditbürgschaften von den Landesregierungen in Baden-Württemberg und Bayern blieben erfolglos, was die Suche nach neuen Investoren zusätzlich erschwerte. Im Juni einigten sich die bestehenden Anteilseigner, darunter Daimler und die chinesische Geely Technology Group, auf eine Kapitalerhöhung, die bis zum vierten Quartal abgeschlossen sein soll. Diese zusätzlichen Mittel sollen bis zur Zulassung des Volo City ausreichen.
Dieter Zetsche, der als ehemaliger CEO von Daimler und derzeitiger Aufsichtsratsvorsitzender bei Tui bekannt ist, wird eine Schlüsselrolle in der Neuausrichtung von Volocopter spielen. Er hat sich verpflichtet, die Markteinführung des Volo City voranzutreiben und ein neues Kapitel in der Luftfahrtgeschichte zu schreiben. Zetsche bringt umfangreiche Erfahrung in der Automobilindustrie mit, die für die Herausforderungen in der Luftfahrtbranche von großem Nutzen sein könnte.
Volocopter sieht große Marktchancen in der Urban Air Mobility, insbesondere mit dem geplanten größeren Modell, das in den kommenden Jahren auf den Markt kommen soll. Das Unternehmen ist eines von vielen Start-ups, die sich mit der Entwicklung elektrischer Fluggeräte beschäftigen, und steht im Wettbewerb mit anderen Firmen wie Lilium, die ähnliche Ziele verfolgen. Die Herausforderung besteht darin, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen und die regulatorischen Hürden zu überwinden, um die geplanten Produkte erfolgreich auf den Markt zu bringen.
Die Veränderungen in der Unternehmensführung von Volocopter sind ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Unternehmens. Während Dirk Hoke das Unternehmen verlässt, übernimmt Dieter Zetsche eine zentrale Rolle, um die Herausforderungen zu meistern und die Vision von Volocopter in die Realität umzusetzen. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um die Zulassung des Volo City zu sichern und das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen.
Quellen: Süddeutsche Zeitung, Börsen-Zeitung, Newstral
