28.10.2024
Warnstreiks in der Metallbranche Porsche ZF und Bosch legen Arbeit nieder

Die IG Metall hat für Dienstag, den 29. Oktober, zu Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie aufgerufen. Wie die Gewerkschaft am Montag mitteilte, sollen die Beschäftigten in mehreren Betrieben im Südwesten ihre Arbeit niederlegen. Die Friedenspflicht endet mit Ablauf des Montags, ab Dienstag sind damit Warnstreiks möglich. 

„Wir werden nun in den Betrieben mit Warnstreiks Druck machen“, sagte Bezirksleiterin Barbara Resch laut Mitteilung. Bei der nächsten Verhandlung, die am Donnerstag in Böblingen stattfindet, erwarte die Gewerkschaft ein verbessertes Angebot. 

Autobauer und Zulieferer betroffen

Betroffen sind am Dienstag vor allem Unternehmen aus der Autobranche. Bereits um 2.30 Uhr soll es Gewerkschaftsangaben zufolge eine Kundgebung für die Beschäftigten der Nachtschicht bei Porsche in Stuttgart geben. Später soll dann auch die Frühschicht die Arbeit niederlegen. Weitere Warnstreiks soll es unter anderem auch bei Bosch in Reutlingen, ZF in Friedrichshafen und Daimler Buses in Neu-Ulm geben.

Was die IG Metall fordert

Die Positionen von Gewerkschaft und Arbeitgebern lagen nach der zweiten Verhandlungsrunde noch weit auseinander. Die IG Metall fordert bundesweit für die 3,9 Millionen Beschäftigten sieben Prozent mehr Geld mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber bieten bei einer Laufzeit von 27 Monaten zwei Steigerungen von 1,7 und 1,9 Prozent an, wobei die erste Stufe erst im Juli 2025 greifen soll.

Beginnen soll die dritte Verhandlungsrunde an diesem Dienstag in den Tarifgebieten Küste und Niedersachsen. In den Gesprächen wird geschaut, wo eine Annäherung möglich scheint. Wenn sich ein Pilotbezirk herauskristallisiert, wird dort stellvertretend zu Ende verhandelt. In den regional gefassten Flächentarifverträgen der Metall- und Elektroindustrie sind gleich mehrere Schlüsselbranchen der deutschen Industrie versammelt, darunter der Maschinenbau und große Teile der Autoindustrie.

Die IG Metall hatte bereits am vergangenen Freitag Warnstreiks angekündigt. Der Zeitpunkt ist durchaus unmittelbar gemeint, denn bei Tarifverhandlungen in der Vergangenheit haben die ersten Beschäftigten bereits um 00.01 Uhr in ihren Nachtschichten „den Hammer fallengelassen“.

Neben Porsche, ZF und Bosch sind laut IG Metall auch Warnstreiks an weiteren Standorten und bei folgenden Unternehmen geplant:

ZF Friedrichshafen (ab 10 Uhr) KS Huayu AluTEch GmbH Kolbenschmidt Pistons Germany GmbH (ab 0.05 Uhr) Robert Bosch GmbH Reutlingen Porsche Zuffenhausen Daimler Buses GmbH

Die IG Metall verhandelt für insgesamt rund 3,9 Millionen Beschäftigte überall in Deutschland. Vorab hat die Gewerkschaft insbesondere auf drei Aktionen an diesem Dienstag hingewiesen, an denen hochrangige Vertreter teilnehmen:

Streik und Kundgebung bei Volkswagen bei Volkswagen in Osnabrück (ab 0.01 Uhr mit Tarif-Vorständin Nadine Boguslaswki) Streik und Kundgebung bei Rolls Royce in Oberursel (ab 9 Uhr, mit dem Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban) Streik und Kundgebung bei Audi in Ingolstadt mit (ab 10.30 Uhr mit IG Metall-Chefin Christiane Benner)

Die dritte Verhandlungsrunde beginnt am Dienstag in den Tarifgebieten Küste und Niedersachsen. In den Gesprächen soll ausgelotet werden, wo eine Annäherung möglich scheint. Wenn sich ein Pilotbezirk herauskristallisiert, wird dort stellvertretend zu Ende verhandelt.

Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde sieben Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten. Die Arbeitgeber bieten 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten an. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge.

Die IG Metall kritisiert das Angebot der Arbeitgeber als unzureichend. „Ein Angebot mit einer erst späten Entgelterhöhung, das nicht einmal die erwartete künftige Inflation ausgleicht, ist für die Beschäftigten inakzeptabel“, sagte Tarif-Vorständin Nadine Boguslawski der Deutschen Presse-Agentur. Die Menschen bräuchten Perspektiven und Geld zum Ausgeben, was auch der Binnenkonjunktur zugutekäme. Die Arbeitgeber müssten mit schnellen und spürbaren Entgeltsteigerungen gerade jetzt ihren Beitrag gegen das „Angst-Sparen“ leisten.

Aus Sicht des Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführers Oliver Zander machen die Warnstreiks eine Einigung schwieriger: „Die IG Metall schürt unrealistische Erwartungshaltungen, statt ihren Mitgliedern die schlechte Lage zu vermitteln.“ Die Metall- und Elektro-Industrie befinde sich im freien Fall und weder in diesem noch im nächsten Jahr sei eine Trendwende abzusehen. Bei den Verhandlungen ist nun die IG Metall am Zug. „Nur so bestehen schnelle Einigungschancen, denn der Kompromiss ist das Prinzip.“

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-10/28/porsche-zf-und-bosch-hier-gibt-es-am-dienstag-warnstreiks
  • https://www.stern.de/gesellschaft/regional/baden-wuerttemberg/metall--und-elektroindustrie--porsche--zf-und-bosch---hier-gibt-es-am-dienstag-warnstreiks-35181362.html
  • https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bosch-mercedes-porsche-wo-wird-gestreikt.dc1b3951-a582-45b9-99e9-15a4cd132f91.html
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