Am Donnerstagvormittag kam es am Münchner Flughafen zu erheblichen Beeinträchtigungen im Flugverkehr. Reisende sahen sich mit extrem langen Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle im Terminal 2 konfrontiert, die sich bis weit vor das Gebäude erstreckten. Die Süddeutsche Zeitung berichtet von einer Schlange, die sich über zwei Kilometer erstreckte. Das Terminal 2 wird gemeinsam von der Flughafengesellschaft FMG und der Lufthansa betrieben, während die Zuständigkeit für die Sicherheitskontrollen bei der Bayerischen Staatsregierung liegt.
Die Wartezeit wurde vom Flughafen mit etwa einer Stunde angegeben. Betroffene Passagiere berichteten jedoch von Wartezeiten von teilweise über zwei Stunden, wie ein SZ-Kollege, der mit einer Reisegruppe nach Belgrad unterwegs war, am darauffolgenden Tag bestätigte. Seine siebenköpfige Gruppe traf kurz nach 9 Uhr mit der S-Bahn am Flughafen ein und reihte sich umgehend in die Sicherheitskontrolle ein. Da alle nur mit Handgepäck reisten, entfiel der Check-in. Dennoch verpasste die Gruppe ihren Flug um 11 Uhr, da sie eine Viertelstunde zu spät am Gate eintraf. Die Lufthansa buchte die Gruppe auf einen späteren Flug um, der erst einige Stunden später startete. Ein Mitreisender musste jedoch über Frankfurt fliegen und erreichte sein Ziel erst weit nach Mitternacht.
Die Pressestelle des Flughafens war am Vormittag nicht erreichbar. Dem Bayerischen Rundfunk zufolge nannte ein Flughafensprecher mehrere Gründe für die Situation. Zum einen würden die Kontrollstellen derzeit modernisiert, wodurch nicht alle Kapazitäten zur Verfügung stünden. Zum anderen seien aufgrund des Brückentags an diesem Freitag etwa 10.000 Passagiere mehr am Flughafen gezählt worden als üblich. Normalerweise seien es etwa 130.000 pro Tag.
Das Chaos am Donnerstag ist kein Einzelfall. Extrem lange Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle treten immer wieder auf, zuletzt beispielsweise vor einer Woche. Auf seiner Website weist der Flughafen zwar auf längere Wartezeiten hin, Echtzeitinformationen sind dort jedoch nicht verfügbar.
Es ist zu erwarten, dass sich Passagiere auch am Wochenende, wenn das Oktoberfest endet, auf längere Wartezeiten einstellen müssen.
Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass viele Passagiere ihrem Ärger in den sozialen Medien Luft machten. Ein Reisender schrieb auf X (ehemals Twitter): „Ich bin sicher schon weit über hundertmal aus München abgeflogen, aber noch nie habe ich so etwas gesehen.“ Ein anderer ärgerte sich: „Wir haben unseren Flug verpasst, waren drei Stunden vorher da. Fliegen nun morgen.“
Flughafensprecher Robert Wilhelm erklärte gegenüber der Bild-Zeitung: „Vor dem Bordkarten-Scanner begannen diejenigen, die keine Ellenbogen haben, das Nachsehen zu haben. Daher haben wir Personal zusammengezogen, für eine geordnete Schlange gesorgt, die ständig in Bewegung blieb und Wasser an die Fluggäste verteilt.“
Als weitere Gründe für die langen Warteschlangen nannte der Flughafensprecher das erhöhte Passagieraufkommen aufgrund des Oktoberfests und des langen Wochenendes sowie eine Baustelle im Sicherheitsbereich.
