19.10.2024
Wasserversorgung in Thüringen: Herausforderungen und Fortschritte in den Brunnendörfern
Orte ohne Wassernetz: In Thüringen gibt es noch kleine Brunnendörfer

Orte ohne Wassernetz: In Thüringen gibt es noch kleine Brunnendörfer

In Thüringen existieren nach wie vor zahlreiche kleine Dörfer, die keinen Zugang zum öffentlichen Trinkwassernetz haben. Diese sogenannten Brunnendörfer, die sich vor allem in Ostthüringen befinden, sind stark von der Wasserknappheit betroffen. Laut Angaben des Thüringer Umweltministeriums gab es im Jahr 2018 noch etwa zwei Dutzend solcher Orte mit insgesamt rund 1150 Einwohnern. Aktuelle Berichte zeigen, dass diese Zahl in den letzten Jahren auf acht Dörfer gesunken ist, während die verbliebenen Einwohner ihren Trinkwasserbedarf aus lokalen Brunnen oder Quellen decken.

Die Herausforderung der Wasserversorgung

Die anhaltenden hohen Temperaturen und die damit einhergehende Trockenheit haben die Problematik der Wasserversorgung in diesen Gebieten verschärft. Umweltminister Bernhard Stengele betonte die Notwendigkeit, die Wasserversorgung in den Brunnendörfern zu verbessern. Seit 2018 verfolgt Thüringen ein Programm, das den Anschluss dieser Dörfer an eine sichere öffentliche Wasserversorgung fördert. Bisher haben bereits rund 450 Menschen von diesen Bemühungen profitiert, was als wichtiger Schritt im Hinblick auf die Klimakrise betrachtet wird.

Beispiel Niederarnsdorf

Einer der aktuellsten Fälle ist der Ortsteil Niederarnsdorf in der Gemeinde Ziegelheim im Altenburger Land. Hier hat der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Altenburger Land (ZAL) eine Förderzusage erhalten, um die Ortschaft an die öffentliche Wasserversorgung anzuschließen. Bislang waren die rund 40 Einwohner auf lokale Brunnen angewiesen, die jedoch oft veraltet und stark abgenutzt sind. Die Investitionen für die Verbindung zum Trinkwassernetz sowie den Bau eines Ortsnetzes belaufen sich auf etwa 110.000 Euro, von denen ein Großteil durch staatliche Fördermittel gedeckt wird.

Finanzierung der Wasserversorgung

Die Finanzierung der Projekte zur Anbindung der Brunnendörfer an die öffentliche Wasserversorgung erfolgt zu 60 Prozent durch ein Bundesprogramm, während die restlichen 40 Prozent aus der Landeskasse stammen. Diese Mittel sind entscheidend, um die Wasserversorgung in den betroffenen Gebieten zu gewährleisten und die Infrastruktur zu modernisieren.

Weitere Anschlussprojekte

Aktuell werden auch die Voraussetzungen für den Anschluss weiterer Ortsteile, wie den Göhrener Ortsteil Lutschütz und den Tegwitzer Ortsteil Breesen, geschaffen. Diese Maßnahmen betreffen insgesamt 33 Einwohner und stehen im Einklang mit den Bestrebungen des Ministeriums, die Wasserversorgung in Thüringen nachhaltig zu sichern.

Die Bedeutung der Daseinsvorsorge

Die Sicherstellung einer stabilen Wasserversorgung gilt als grundlegende Daseinsvorsorge, die für die Lebensqualität der Bevölkerung unerlässlich ist. Die Brunnendörfer in Thüringen sind in dieser Hinsicht besonders verwundbar, da die Wasserknappheit sowohl die Lebensbedingungen als auch die Gesundheit der Einwohner beeinflussen kann. Die Förderung der Wasserversorgung in diesen Gebieten stellt daher nicht nur eine technische Herausforderung dar, sondern auch eine soziale Verantwortung, die es zu bewältigen gilt.

Rückblick auf die Entwicklungen seit 2018

Seit dem Start des Förderprogramms im Jahr 2018 wurden mehrere Brunnendörfer erfolgreich an das öffentliche Wassernetz angeschlossen. Dazu zählen unter anderem der Ortsteil Boderitz mit 97 Einwohnern der Gemeinde Langenleuba-Niederhain sowie die Ortsteile Hartha und Großbraunshain in der Kleinstadt Schmölln, die insgesamt 112 Einwohner zählen. Auch der Ortsteil Grochwitz mit 72 Einwohnern der Kleinstadt Schleiz konnte erfolgreich an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen werden.

Fazit und Ausblick

Die Situation in den Brunnendörfern Thüringens verdeutlicht die Herausforderungen, die kleinere Gemeinden ohne Anbindung an das öffentliche Wasserversorgungsnetz bewältigen müssen. Die fortlaufenden Bemühungen der Landesregierung zur Verbesserung der Wasserversorgung sind ein Schritt in die richtige Richtung, um diesen Gemeinden eine sichere und zuverlässige Wasserversorgung zu gewährleisten. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um weitere Fortschritte zu erzielen und die Lebensqualität der betroffenen Einwohner nachhaltig zu sichern.

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