Im Saarland sind derzeit 1.765 Haftbefehle nicht vollstreckt. Diese Zahl wurde vom saarländischen Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bekannt gegeben. Die meisten dieser offenen Haftbefehle betreffen Diebstahls- und Unterschlagungsdelikte, die insgesamt 441 Fälle ausmachen.
Im ersten Halbjahr 2024 wurden 253 Haftbefehle wegen gemeingefährlicher Straftaten erlassen, während 217 Haftbefehle aufgrund von Betrug und Untreue ausgestellt wurden. Darüber hinaus gibt es 57 offene Haftbefehle, die sich auf besonders schwere Straftaten gegen das Leben und Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung beziehen.
Von Januar bis Juni 2024 konnten insgesamt 722 Haftbefehle erledigt und 510 neue Haftbefehle erlassen werden. Diese Zahlen zeigen, dass trotz der hohen Anzahl an offenen Haftbefehlen auch Fortschritte bei der Vollstreckung gemacht werden.
Die Gründe für die Nichtvollstreckung von Haftbefehlen sind vielfältig. Ein häufiges Szenario ist, dass Personen, die nach einer vorzeitigen Haftentlassung abgeschoben werden oder ins Ausland ausreisen, weiterhin als gesucht ausgeschrieben bleiben. Dies ermöglicht es den Behörden, sie bei einer nicht gestatteten Wiedereinreise sofort zu identifizieren.
Im Vergleich zu anderen Bundesländern hat das Saarland eine signifikante Anzahl an offenen Haftbefehlen. In Rheinland-Pfalz beispielsweise sind derzeit über 4.800 Haftbefehle nicht vollstreckt, wobei viele dieser Fälle auf nicht bezahlte Bußgelder zurückzuführen sind.
Die hohe Zahl an offenen Haftbefehlen wirft Fragen zur Effizienz der Strafverfolgung und der Sicherheitslage im Saarland auf. Experten und Politiker fordern eine Überprüfung der bestehenden Verfahren und Strategien zur Verbesserung der Vollstreckung von Haftbefehlen. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, sowohl die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten als auch die Rechte der Beschuldigten zu wahren.
Die Situation im Saarland mit über 1.700 offenen Haftbefehlen verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen die Justiz und die Polizei stehen. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Effizienz der Strafverfolgung zu erhöhen und die Anzahl der nicht vollstreckten Haftbefehle zu reduzieren.
Quellen: dpa, Innenministerium Saarland
