19.10.2024
Gastronomie in Sachsen-Anhalt vor neuen Herausforderungen

Gastronomie: Mehr Ruhetage in Sachsen-Anhalts Gastronomie

In den letzten Monaten hat sich die Situation in der Gastronomiebranche in Sachsen-Anhalt deutlich verschärft. Ein anhaltender Personalmangel zwingt viele Gastronomiebetriebe dazu, Ruhetage einzuführen oder die Öffnungszeiten drastisch zu reduzieren. Diese Entwicklung ist nicht nur eine Herausforderung für die Betreiber, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf das gastronomische Angebot und die Zufriedenheit der Gäste.

Personalmangel als Hauptursache

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat bestätigt, dass zahlreiche Restaurants und Hotels in Sachsen-Anhalt abends keine Küche mehr betreiben können, weil das notwendige Personal fehlt. Dies führt dazu, dass viele Betriebe mittags oder abends ihre Türen schließen oder sogar komplette Ruhetage einlegen müssen. Laut Torsten Crämer, einem Gewerkschaftssekretär, sind die hohen Betriebskosten nicht mehr tragbar, und viele Betriebe sehen sich in einem Teufelskreis gefangen. Die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Attraktivität von Arbeitsplätzen in der Gastronomie zu steigern, wird zunehmend dringlicher.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Gastronomie in Sachsen-Anhalt haben sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Seit der Anhebung des Mehrwertsteuersatzes auf 19 Prozent zu Beginn des Jahres 2024 kämpfen viele Betriebe mit Effizienzproblemen. Die Corona-Pandemie hatte zuvor eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf 7 Prozent zur Folge, was eine kurzfristige Entlastung für viele Gastronomiebetriebe darstellte. Die Rückkehr zu höheren Steuersätzen hat jedoch die finanziellen Belastungen wieder erhöht.

Zusätzlich haben hohe Energie- und Lebensmittelkosten die langfristige Planung für viele Gastronomiebetriebe erschwert. Die Kombination aus gestiegenen Preisen und einem Mangel an Fachkräften hat dazu geführt, dass einige Betriebe in Sachsen-Anhalt ihre Öffnungszeiten anpassen müssen, um wirtschaftlich überleben zu können.

Attraktivität der Berufe in der Gastronomie

Ein zentrales Problem, das die Gastronomiebranche plagt, ist das Image des Dienstleistungssektors in Deutschland. Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Michael Schmidt, betont, dass die Attraktivität der Berufe in der Gastronomie gesteigert werden muss. Um dem negativen Image entgegenzuwirken, hat die Investitions- und Marketinggesellschaft in Zusammenarbeit mit Dehoga mehrere Kooperationsabkommen abgeschlossen. Ein Ziel dieser Initiativen ist es, Auszubildende aus Vietnam für das Gastgewerbe zu gewinnen, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.

Besonders kleinere Unternehmen betroffen

Die Auswirkungen des Personalmangels sind besonders in kleineren und ländlichen Unternehmen spürbar. Diese Betriebe sind oft nicht in der Lage, die notwendigen Löhne zu zahlen oder attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht ändern und die Jobs in der Gastronomie nicht attraktiver gemacht werden, drohen weitere Schließungen von Betrieben, was nicht nur die wirtschaftliche Situation der Gastronomie, sondern auch die Vielfalt des gastronomischen Angebots in Sachsen-Anhalt gefährdet.

Fazit

Die Gastronomie in Sachsen-Anhalt steht vor großen Herausforderungen, die durch einen anhaltenden Personalmangel, steigende Kosten und ein negatives Image verstärkt werden. Um die Branche zu retten und die Anzahl der Ruhetage zu reduzieren, sind grundlegende Veränderungen in den Rahmenbedingungen notwendig. Die Anwerbung neuer Fachkräfte, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Schaffung einer attraktiveren Arbeitsumgebung sind entscheidende Schritte, die unternommen werden müssen, um die Zukunft der Gastronomie in Sachsen-Anhalt zu sichern.

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