October 1, 2024
Digitale Ausbeutung: Die unsichtbare Sklaverei im 21. Jahrhundert

Cyber-Kriminalität: Sklaverei ohne Grenzen

In den digitalen Weiten des 21. Jahrhunderts hat sich eine neue Form der Sklaverei entwickelt, die sich hinter leuchtenden Bildschirmen und anonymen Profilen verbirgt. Cyber-Kriminalität, einst auf Finanzbetrug und Datendiebstahl beschränkt, hat eine erschreckende Wendung genommen und zwingt Menschen in eine moderne Form der Sklaverei, die keine Grenzen kennt.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, schlägt das Innenministerium in Delhi Alarm: Fast 30.000 Inderinnen und Inder sollen in Betrugsfabriken in Myanmar, Kambodscha und Laos festgehalten werden. Die Opfer, oft junge, gut ausgebildete Menschen, werden mit dem Versprechen auf lukrative Jobs im Ausland, vor allem in den Bereichen Marketing und Devisenhandel, geködert. Die Reise in ein vermeintlich besseres Leben entpuppt sich jedoch als Alptraum.

Statt moderner Büros erwarten die Opfer heruntergekommene Gebäude, streng bewacht und von der Außenwelt abgeschottet. Ihre Pässe werden konfisziert, ihre Bewegungsfreiheit wird auf brutale Weise eingeschränkt. Diejenigen, die aus den Fängen dieser Cyber-Gefängnisse entkommen konnten, berichten von Misshandlungen, Folter und sexueller Gewalt.

Die Aufgabe der Gefangenen: Sie werden zu Werkzeugen im perfiden System des Online-Betrugs. Unter dem Deckmantel falscher Social-Media-Profile, oft mit Bildern junger Frauen, sollen sie ahnungslose Menschen in die Falle locken. Mittels Liebesbetrug, falschen Anlageversprechen oder erfundenen Notlagen ergaunern sie das Geld ihrer Opfer.

Die Drahtzieher hinter diesem modernen Sklavenhandel sind laut Berichten des Indian Express häufig chinesische Banden, die die Gunst der Stunde während der Corona-Pandemie nutzten. Die geschlossenen Grenzen und die Verlagerung vieler Lebensbereiche ins Internet boten ihnen ein fruchtbares Betätigungsfeld.

Die Länder Südostasiens, in denen diese Cyber-Gefängnisse florieren, sind durch schwache Rechtsstaaten und weitverbreitete Korruption gekennzeichnet. Wie der Korruptionsindex 2022 von Transparency International zeigt, belegen Laos, Kambodscha und Myanmar die hinteren Plätze. Diese Umstände machen es den kriminellen Banden leicht, ihre Machenschaften nahezu ungehindert fortzusetzen.

Die Bekämpfung dieser neuen Form der Sklaverei stellt Regierungen und Strafverfolgungsbehörden weltweit vor große Herausforderungen. Die grenzüberschreitende Natur der Cyber-Kriminalität erfordert eine enge internationale Zusammenarbeit, um die Täter zu identifizieren, die Opfer zu befreien und die Netzwerke des Menschenhandels zu zerschlagen.

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/indien-sklaverei-fabriken-lux.VnL4zqY6uKcPtHEBvk4pYj

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