September 30, 2024
Studie zur Unternehmensnachfolge im Saarland gestartet

Das Saarland startet eine neue Studie, um die Unternehmensnachfolge im Bundesland zu erleichtern. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, sollen die Ergebnisse der Studie Politik, Forschung und den Kammern als Handlungsempfehlung dienen, um die Rahmenbedingungen für Unternehmensnachfolgen zu verbessern.

Die Situation ist aus Sicht der Beteiligten dramatisch: Nach Angaben von Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) habe es 2019 noch für einen Betrieb 1,7 potenzielle Übernehmer gegeben. Mittlerweile hätten sich die Verhältnisse deutlich umgekehrt: Nun kämen auf 30 übergebende Betriebe ein Interessent. „Und im Matching kommen die auch nicht immer zusammen. Die Herausforderungen sind vielfältig.“ Künftig müsse man deutlich mehr die Übergebenden in den Fokus nehmen und sich über Übernahmemodelle Gedanken machen, so Barke gegenüber der dpa.

„Die Zahlen sind alarmierend“, bestätigte auch Hauptgeschäftsführer Jens Schmitt von der Handwerkskammer mit Blick auf den Fachkräftemangel. Allein in den kommenden fünf Jahren ständen im Saarland rund 2.700 Handwerksunternehmen ganz unterschiedlicher Gewerke zur Übernahme an. Von der Studie erhoffe man sich, noch detaillierter zu erfahren, „wo der Schuh in Nachfolgeprozessen drückt“.

Für die Studie haben die Professoren Andy Junker und Jürgen Griebsch von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (htw saar) einen Fragebogen mit 36 Fragen erarbeitet, den Unternehmer, aber auch Mitarbeiter, Studenten, Rechtsanwälte und Steuerberater anonymisiert und digital ausfüllen können. 15 Jahre nach einer ersten Studie zu diesem Thema habe sich die Brisanz deutlich verändert. Laut der Deutschen Industrie- und Handelskammer erwägen 28 Prozent der Unternehmen, die beraten wurden, eine Schließung, weil sie keinen Nachfolger finden. „Wir können das wie eine Notfallsituation betrachten“, so Griebsch gegenüber der dpa. Denn hinter allen Unternehmen steckten Arbeitsplätze. Von dieser Situation gehe daher „ein großes Gefahrenpotenzial“ aus.

Die Initiatoren hoffen, dass es rund 500 Rückmeldungen zur Studie gibt. Mit Ergebnissen rechnen sie im Frühjahr 2025.  

Quelle: dpa Rheinland-Pfalz/Saarland

Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf der Website der IHK Saarland und der htw saar.

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