19.10.2024
Zukunft der Mobilität: 40 Prozent aller Neuwagen bis 2030 elektrisch oder hybrid

Weltweiter Fahrzeugabsatz: 40 Prozent Elektro- und Hybridautos bis 2030

Die Automobilindustrie steht vor einem epochalen Wandel. Neue Technologien, veränderte Verbraucherpräferenzen und Umweltbedenken treiben eine Revolution voran, die bis 2030 erwartet, dass 40 Prozent der weltweit verkauften Fahrzeuge elektrisch oder hybrid sein werden. Dies entspricht einer enormen Steigerung gegenüber dem Anteil von Elektrofahrzeugen im Jahr 2022 und bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich.

Technologische Transformation und Marktprognosen

Laut dem neuesten Branchenreport der ManpowerGroup wird bis 2030 ein signifikanter Anstieg des Anteils von Elektro- und Hybridfahrzeugen am globalen Fahrzeugabsatz erwartet. Dies entspricht in etwa dem Fünffachen der Elektrofahrzeuge von 2022. Die Gründe für diesen Anstieg sind vielfältig und beinhalten nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch gesetzliche Vorgaben und ein wachsendes Umweltbewusstsein der Verbraucher.

Die Europäische Union beispielsweise fördert die Batterieproduktion, um die wachsende Nachfrage zu decken und gleichzeitig die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren. So plant das schwedische Unternehmen Northvolt eine große Batteriezellfertigung in Deutschland aufzubauen, die voraussichtlich in Schleswig-Holstein entstehen wird. Diese Fabrik soll eine der größten Batteriezell-Fertigungsstätten in Deutschland werden und pro Jahr viele 100.000 Elektrofahrzeuge mit nachhaltigen Batterien versorgen.

Re- und Upskilling als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit

Die Transformation der Automobilindustrie bedeutet nicht nur eine technische Umstellung, sondern erfordert auch eine Anpassung der Fähigkeiten und Kompetenzen der Arbeitskräfte. Die ManpowerGroup hebt hervor, dass nur jeder achte Arbeitnehmende derzeit über mehrere sogenannte „grüne“ Fähigkeiten verfügt. Dies führt zu einem Mangel an qualifizierten Talenten, während Unternehmen um Personal konkurrieren.

Upskilling und Reskilling sind daher entscheidend, um den Mitarbeitenden die benötigten Kompetenzen und Fähigkeiten zu vermitteln, wenn sich Arbeitsbereiche verändern. Umschulungs- und Weiterbildungsprogramme unterstützen die Automobilindustrie dabei, sich an die sich wandelnde Arbeitswelt anzupassen. Ein Beispiel hierfür ist die Zusammenarbeit der ManpowerGroup mit dem InnoEnergy Skills Institute, um bis 2025 bis zu 800.000 Arbeitnehmende in der regionalen Batterie-Lieferkette weiterzubilden.

Nachhaltigkeitskompetenzen und die Zukunft der Arbeit

Elektroautos, autonomes Fahren, Vernetzung und geteilte Mobilität prägen eine neue Mobilitätsära. Dies führt zu einem Wandel in traditionellen Berufen und zur Entstehung neuer Jobprofile. Laut dem Bericht suchen 73 Prozent der Arbeitgeber in der Automobilindustrie weltweit aktiv nach Talenten mit Nachhaltigkeitskompetenzen oder planen, sie einzustellen. 76 Prozent der Arbeitgeber haben bereits Schwierigkeiten, qualifizierte Talente zu finden, insbesondere in Bereichen wie Betrieb & Logistik, IT & Datenverarbeitung, Ingenieurwesen und Fertigung & Produktion.

Branchenexperten prognostizieren, dass 37 Prozent der im Jahr 2035 verkauften neuen Personenkraftwagen über autonome Fahrfunktionen verfügen werden. Mit zunehmend vernetzten Fahrzeugen gewinnt außerdem das Thema Cybersicherheit an Bedeutung. 89 Prozent der Automobilhersteller erwarten, dass ein hohes Maß an Cybersicherheitsreife ein signifikanter Wettbewerbsvorteil sein wird. Dadurch entsteht ein gesteigerter Bedarf an IT- und technischen Spezialisten.

Frauen in der Automobilindustrie und flexible Arbeitsmodelle

Neben umfangreichen Umschulungs- und Weiterbildungsprogrammen sind innovative Recruiting-Methoden gefragt, um verschiedene Bewerbergruppen anzusprechen. Dies beinhalten die Bindung und Schulung von Mitgliedern der Generation Z sowie die Förderung eines höheren Frauenanteils in der Belegschaft, da derzeit weltweit gesehen nur 27 Prozent der Beschäftigten in der Automobilindustrie weiblich sind.

Arbeitgeber erwägen auch Anreize wie Lohnerhöhungen, flexible Arbeitsplatzoptionen und Einstiegsprämien, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Diese Maßnahmen sind notwendig, um den anhaltenden Fachkräftemangel zu bewältigen und sich in einer Phase der radikalen Transformation richtig aufzustellen.

Die Rolle der Bundesregierung und internationale Entwicklungen

Die Bundesregierung fördert die Elektromobilität, um die Klimaziele zu erreichen. Dazu gehört das Ziel, bis 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw auf Deutschlands Straßen zu bringen. Der Kauf solcher Fahrzeuge wird mit einem Umweltbonus unterstützt. Zudem wird der Ausbau einer flächendeckenden und bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur vorangetrieben. Ziel der Bundesregierung sind eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte bis 2030.

Auch die internationale Entwicklung zeigt ein gemischtes Bild. In den USA stockt die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, während Hybrid- und Plug-in-Hybridfahrzeuge die höchsten Wachstumsraten verzeichnen. Die Industrie stellt sich auf die steigende Nachfrage nach Hybridfahrzeugen ein, und auch deutsche Zulieferer wie Continental und Schaeffler profitieren von dieser Entwicklung.

Fazit

Die Automobilindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der sowohl technologische als auch arbeitsmarktbezogene Herausforderungen mit sich bringt. Der Übergang zu Elektro- und Hybridfahrzeugen wird bis 2030 einen erheblichen Anteil am globalen Fahrzeugabsatz ausmachen. Re- und Upskilling der Arbeitskräfte sind entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern. Gleichzeitig erfordert die Transformation innovative Ansätze in der Rekrutierung und Weiterbildung, um den Fachkräftemangel zu bewältigen und die neuen Anforderungen der Branche zu erfüllen.

Die kommenden Jahre werden zeigen, wie gut die Industrie und ihre Mitarbeitenden auf diese Veränderungen vorbereitet sind und wie erfolgreich die Umstellung auf nachhaltige Mobilität letztlich verlaufen wird.

Weitere
Artikel