18.11.2024
Weniger Jugendliche mit Alkoholvergiftungen im Krankenhaus

Positive Entwicklung: Rückgang von Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen

Die Zahl der Jugendlichen, die aufgrund von Alkoholvergiftungen im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist in mehreren Bundesländern deutlich zurückgegangen. Wie die Zeit (Zeit Online, 18.11.2024) berichtet, wurden in Bayern 2023 insgesamt 1.643 junge Menschen zwischen 10 und 19 Jahren wegen Alkoholmissbrauchs stationär behandelt. Dies entspricht einem Rückgang von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Ähnliche Entwicklungen zeigen sich auch in anderen Regionen Deutschlands. In Brandenburg sank die Zahl der Betroffenen im gleichen Zeitraum um 18 Prozent auf 314 Fälle, wie die Süddeutsche Zeitung (Süddeutsche Zeitung, 16.11.2024) unter Berufung auf die DAK Gesundheit und das Statistische Bundesamt meldet. Auch in Niedersachsen (NDR, 14.11.2024) und Sachsen-Anhalt (Zeit Online, 16.11.2024) konnten rückläufige Zahlen verzeichnet werden.

Geschlechtsspezifische Unterschiede

Die Entwicklungen zeigen sich in unterschiedlicher Ausprägung bei Jungen und Mädchen. Während in Bayern der Rückgang bei den 15- bis 19-jährigen Jungen mit 21 Prozent am stärksten ausfiel, sank die Zahl bei den gleichaltrigen Mädchen nur um 12 Prozent. In Niedersachsen war der Rückgang bei den 10- bis 15-jährigen Jungen mit 54 Prozent besonders deutlich. Insgesamt wurden jedoch in den meisten Bundesländern etwas mehr Jungen als Mädchen aufgrund von Alkoholvergiftungen behandelt.

Mögliche Gründe für den Rückgang

Experten sehen verschiedene Faktoren für den positiven Trend verantwortlich. Die Einschränkungen während der Corona-Pandemie, wie die Schließung von Gaststätten und Kontaktbeschränkungen, könnten eine Rolle gespielt haben. Der Kreis Soest (Kreis Soest, 15.11.2024) verweist zudem auf einen Trend zum Konsumverzicht, insbesondere unter jungen Menschen. Der sogenannte „Sober-Curious“-Trend, bei dem Menschen ihren Alkoholkonsum bewusst reduzieren oder ganz darauf verzichten, gewinnt an Bedeutung.

Präventionsmaßnahmen weiterhin wichtig

Trotz des Rückgangs betonen Experten die Wichtigkeit von Präventionsmaßnahmen. Jede Alkoholvergiftung bei einem jungen Menschen sei eine zu viel, so Rainer Blasutto, Landeschef der DAK-Gesundheit in Bayern (zitiert nach Zeit Online, 18.11.2024). Auch die DAK in Brandenburg und Niedersachsen betont die Notwendigkeit weiterer Anstrengungen im Bereich der Alkoholprävention. Im Kreis Soest setzt man auf Aufklärungsarbeit an Schulen und Elternabende, um die Risikokompetenz von Jugendlichen zu stärken.

Trendwende beim generellen Alkoholkonsum?

Während die Krankenhauszahlen rückläufig sind, deuten Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf einen Anstieg des generellen Alkoholkonsums bei Jugendlichen seit dem Ende der Corona-Pandemie hin (Süddeutsche Zeitung, 16.11.2024). Dies zeigt, dass die Problematik des Alkoholkonsums bei Jugendlichen weiterhin komplex ist und differenziert betrachtet werden muss.

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