19.10.2024
Wiederentdeckung eines verschollenen Porträts von Heinrich VIII.

Verschollenes Gemälde von Heinrich VIII. bei X aufgetaucht

In einer bemerkenswerten Wendung der Kunstgeschichte wurde ein seit Jahrhunderten verschollen geglaubtes Porträt von König Heinrich VIII. entdeckt. Der Kunstexperte Adam Busiakiewicz machte diesen ungewöhnlichen Fund während eines Scrollens durch die sozialen Medien auf der Plattform X. Das Gemälde, das einst Teil einer bedeutenden Sammlung war, wurde in einem öffentlichen Gebäude in Warwickshire, England, entdeckt.

Der historische Kontext

Vor nahezu 400 Jahren beauftragte Ralph Sheldon, ein wohlhabender Unternehmer und Tapisseriemacher, die Anfertigung von 22 Porträts angesehener englischer Monarchen und Politiker. Diese Gemälde wurden im 16. Jahrhundert erstellt und sind bekannt für ihre charakteristische Form mit abgerundeten oberen Kanten, die es ihnen ermöglichte, in einen speziellen Fries unter der Decke eines Raumes eingepasst zu werden. Die gemalten Persönlichkeiten umfassten berühmte Figuren wie Heinrich VI., Heinrich VII., Richard III. und Eduard VI., deren Werke teilweise in renommierten Institutionen wie dem Eton-College und der National Portrait Gallery in London aufbewahrt werden.

Der Verbleib der Porträts

Nach dem Tod von Ralph Sheldon im Jahr 1613 wurden die Gemälde von seinen Nachfahren verkauft. Im Jahr 1781 wurden sie bei Christie’s versteigert, was dazu führte, dass viele von ihnen in Privatbesitz gelangten oder in unbekannte Sammlungen verschwanden. Das Porträt von Heinrich VIII. galt seit dieser Zeit als verschollen. Historische Abbildungen, wie ein Stich von Henry Shaw aus dem Jahr 1839, belegen, dass das Gemälde einst über dem Kamin im Speisesaal von Sheldons Haus hing.

Die Entdeckung auf X

Die Entdeckung des verschollenen Gemäldes begann mit einem sozialen Medienpost von Tom Cox, dem Lordlieutenant von Warwickshire. Während eines Empfangs in der Old Shire Hall von Warwick postete er ein Gruppenfoto, auf dem mehrere goldgerahmte Gemälde im Hintergrund zu sehen sind. Adam Busiakiewicz, der als Kunstexperte für Sotheby’s tätig ist, bemerkte sofort das abgerundete Gemälde mit der Inschrift, die den abgebildeten Heinrich VIII. identifizierte. Diese Tatsache erregte Busiakiewicz' Interesse, da das Bild eindeutig zu den 22 Porträts gehörte, die Sheldon in Auftrag gegeben hatte.

Die Bestätigung der Identität

Nach der Entdeckung des Gemäldes stimmten Busiakiewicz und Cox ab, dass der Kunsthistoriker das Bild vor Ort begutachten könnte. Bei seiner Untersuchung bestätigte Busiakiewicz nicht nur die Identität des Porträts, sondern stellte auch fest, dass der Rahmen mit jenen der anderen bekannten Werke aus der Sheldon-Serie übereinstimmte. Obwohl der Künstler, der die 22 Porträts schuf, anonym bleibt, wird er häufig als "Sheldon Master" bezeichnet, in Anlehnung an den Auftraggeber.

Die Bedeutung der Entdeckung

Die Wiederentdeckung des Porträts von Heinrich VIII. hat weitreichende Implikationen für die Kunstgeschichte und die Erforschung der Tudor-Dynastie. Busiakiewicz äußerte sich optimistisch über die Rolle der sozialen Medien bei der Kunstentdeckung. „Merkwürdige Entdeckungen können jederzeit passieren“, erklärte er und verwies darauf, wie Menschen in sozialen Netzwerken oft unbewusst wertvolle Kunstwerke hinter sich präsentieren, während sie alltägliche Momente teilen.

Die Wiederentdeckung des Gemäldes von Heinrich VIII. ist nicht nur ein Triumph für Busiakiewicz, sondern auch für die Kunstgemeinschaft, die sich für die Erhaltung und das Verständnis von historischen Kunstwerken einsetzt. Das Gemälde ist mittlerweile im Museum in Warwickshire County ausgestellt, wo es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird und somit einen wertvollen Einblick in die Kunst und Kultur der Tudor-Zeit bietet.

Ausblick

Diese Entdeckung könnte weitere Forschungen und Untersuchungen zu anderen verschollenen Werken der Tudor-Zeit anstoßen. Kunsthistoriker und Sammler werden in den kommenden Monaten und Jahren sicherlich ein verstärktes Augenmerk auf die sozialen Medien legen, um eventuell weitere verlorene Meisterwerke zu finden. Die Geschichte des Gemäldes von Heinrich VIII. zeigt, wie wichtig es ist, auch in der heutigen Zeit aufmerksam zu sein und die Kunstgeschichte kontinuierlich zu erforschen und zu dokumentieren.

In einer Welt, in der Kunst oft als statisch betrachtet wird, verdeutlicht dieser Vorfall, dass die Suche nach verloren gegangenen Schätzen weitergeht und dass jeder Post und jedes Bild Potenzial für eine neue Entdeckung birgt.

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