September 29, 2024
Wohnungssuche für Studierende: Herausforderungen und kreative Lösungen zum Semesterstart

Mit dem Beginn des Wintersemesters am 1. Oktober steht für viele Erstsemester der Start in einen neuen Lebensabschnitt bevor. Doch neben der Vorfreude auf das Studium, treibt viele auch die Frage um: Wo werde ich wohnen? Die Suche nach einer bezahlbaren Bleibe gestaltet sich in vielen deutschen Universitätsstädten schwierig, wie eine dpa-Umfrage ergab. Die Nachfrage nach Wohnraum übersteigt das Angebot deutlich, sowohl bei den günstigeren Wohnheimen der Studierendenwerke als auch auf dem privaten Markt.

Wie die Zeit berichtet, haben private Anbieter die Marktlücke erkannt und bieten zunehmend möblierte Mikroapartments an. Diese sind zwar modern ausgestattet, aber auch nicht ganz billig. Laut einer Recherche des Marktforschungsunternehmens Savills aus dem Jahr 2022 gab es in den 30 größten Universitätsstädten bereits knapp 74.000 private Mikroapartments für Studierende, Tendenz steigend. So eröffnete beispielsweise das Unternehmen "iLive" in Frankfurt am Main im Jahr 2024 ein Haus mit 1020 Zimmern - die größte Mikroapartment-Anlage für Studenten in ganz Europa. Neben modernen Apartments bietet "iLive" auch Gemeinschaftsflächen wie Lounges, Gärten und sogar einen Fußballplatz auf dem Dach. Der Preis für das Wohnen in dieser Anlage variiert je nach Größe des Apartments zwischen 865 und 1230 Euro. Für den kleineren Geldbeutel stehen 400 öffentlich geförderte Zimmer zur Verfügung, die unter 400 Euro kosten.

Deutlich günstiger sind die Wohnheime der Studierendenwerke, doch hier übersteigt die Nachfrage das Angebot bei Weitem. Das Studierendenwerk Frankfurt beispielsweise kann gerade mal 3.441 Wohnheimplätze für 70.000 Studierende an acht Hochschulen im Rhein-Main-Gebiet vergeben. Viele Studierende weichen daher auf den privaten Wohnungsmarkt aus und suchen nach einem WG-Zimmer. Doch auch hier sind die Preise in den letzten Jahren enorm gestiegen. Wie das Moses Mendelssohn Institut mitteilte, kostet ein WG-Zimmer an deutschen Hochschulstandorten im Schnitt 489 Euro im Monat. Besonders teuer ist es in München (790 Euro) und Frankfurt (680 Euro).

Angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt haben sich einige Hochschulen und Studierendenwerke kreative Lösungen einfallen lassen, um Studierenden zumindest übergangsweise ein Dach über dem Kopf zu bieten. So organisiert das Studierendenwerk Kassel für Erstsemester von außerhalb ein WG-Speeddating, bei dem Studierende sich kennenlernen und WG-taugliche Angebote aus der privaten Online-Wohnungsbörse vorgestellt werden. Für ausländische Studierende gibt es in Kassel zudem einen "Be-Welcome-Türöffner-Service", der bei der Kontaktaufnahme mit Vermietern hilft und Studierende notfalls sogar zu Besichtigungsterminen begleitet. In Frankfurt am Main plant das Studierendenwerk die Eröffnung eines Studi-Hostels, in dem Studierende übergangsweise bis zu drei Monate wohnen können. Der AStA Frankfurt hat eine "Bettenbörse" ins Leben gerufen, auf der Studierende kurzfristig eine Bleibe finden können, etwa in einem freien WG-Bett oder auf einer Couch im Wohnzimmer.

Um der Wohnungsnot langfristig entgegenzuwirken, setzen viele Studierendenwerke auf den Ausbau und die Sanierung bestehender Wohnheime sowie den Neubau von Unterkünften. Doch bis neue Wohnheimplätze zur Verfügung stehen, wird es noch einige Zeit dauern. Bis dahin sind viele Studierende auf kreative Lösungen und die Unterstützung ihrer Hochschulen und Studierendenwerke angewiesen.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-09/29/ideen-gegen-die-wohnungsnot-zum-semesterstart
  • dpa Hessen
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