19.10.2024
Würdige Erinnerung an die Menschenwürde in der Paulskirche

Demokratie-Gedenken: Schriftzug der Staatsanwaltschaft bekommt neuen Platz

Ab November 2024 wird der bedeutende Schriftzug «Die Würde des Menschen ist unantastbar» in der Frankfurter Paulskirche ausgestellt. Dieser Satz, der aus Artikel 1 des Grundgesetzes stammt, steht symbolisch für die Werte der Demokratie und des Rechtsstaates in Deutschland. Justizminister Christian Heinz (CDU) äußerte sich erfreut über die Einigung mit der Stadt Frankfurt, diesen Schriftzug an einem Ort zu präsentieren, der als Herz der deutschen Demokratie gilt.

Heinz betonte, dass die Ausstellung des Schriftzugs im Sinne von Fritz Bauer, einem bedeutenden Juristen und Verfechter der Menschenrechte, in die Gesellschaft getragen werden soll. Bauer war ein zentraler Akteur in der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen und setzte sich zeitlebens für die Menschenwürde ein. Seine Initiative, den Schriftzug 1966 an der Fassade der Staatsanwaltschaft Frankfurt anzubringen, war eine direkte Reaktion auf die Gräueltaten des Dritten Reichs, die unzählige Menschen aufgrund ihrer Religion oder politischen Ansichten entwürdigt hatten.

Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) unterstrich die Relevanz des Artikels 1 des Grundgesetzes in der heutigen Zeit. Er wies darauf hin, dass die Würde des Menschen in Deutschland niemals durch staatliche Gewalt verletzt werden dürfe, insbesondere angesichts der aktuellen Angriffe auf das demokratische System durch Extremisten. Josef betonte, dass der Schriftzug eine ständige Erinnerung an die Werte der Menschenwürde und der Demokratie sein sollte.

Die Enthüllung des Schriftzugs in der Paulskirche wird von weiteren prominenten Persönlichkeiten begleitet. Neben Justizminister Heinz und Oberbürgermeister Josef werden auch der ehemalige Staatsanwalt Gerhard Wiese und der Präsident des Oberlandesgerichts, Alexander Seitz, anwesend sein. Wiese war 1962 maßgeblich an der Vorbereitung der Frankfurter Auschwitz-Prozesse beteiligt, die eine wichtige Rolle in der juristischen Aufarbeitung der NS-Verbrechen spielten.

Der Schriftzug wurde im Juli 2024 von der Fassade der Staatsanwaltschaft abgenommen und gereinigt, da das Gebäude abgerissen werden soll, um Platz für ein neues Justizgebäude zu schaffen. Während der Bauzeit wird der Schriftzug in der Paulskirche ausgestellt, um sicherzustellen, dass die Botschaft der Menschenwürde weiterhin im öffentlichen Raum präsent bleibt.

Zusätzlich zur Ausstellung des Schriftzugs hat eine Frankfurter Designagentur ein T-Shirt mit der Aufschrift «Art. 1 GG» entworfen. Der Erlös aus dem Verkauf dieser T-Shirts wird teilweise an das Demokratiezentrum Hessen am Institut für Erziehungswissenschaft der Philipps-Universität Marburg gespendet. Diese Initiative soll das Bewusstsein für die Bedeutung der Menschenwürde und der Demokratie in der Gesellschaft stärken.

Die Paulskirche, als historischer Ort der deutschen Demokratie, wurde 1848 zum Schauplatz der ersten deutschen Nationalversammlung. Sie symbolisiert die Werte von Freiheit und Demokratie und ist daher ein passender Ort für die Präsentation des Schriftzugs. Die Entscheidung, den Schriftzug dort auszustellen, wird als ein wichtiger Schritt angesehen, um die Lehren aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu tragen und die Werte der Demokratie zu fördern.

In Anbetracht der aktuellen politischen Landschaft und der Herausforderungen, vor denen die Demokratie steht, ist die Ausstellung des Schriftzugs ein Zeichen der Hoffnung und des Engagements für die Menschenrechte. Es erinnert die Bürger daran, dass die Achtung der Menschenwürde eine fundamentale Voraussetzung für eine funktionierende Demokratie ist.

Die Ausstellung wird ab November 2024 in der Paulskirche zu sehen sein und ist für alle Bürger zugänglich. Sie stellt eine Gelegenheit dar, sich mit der Geschichte der Menschenrechte in Deutschland auseinanderzusetzen und die Bedeutung der Demokratie für die Gesellschaft zu reflektieren.

Die Initiative zur Wiederherstellung des Schriftzugs und seine neue Platzierung in der Paulskirche sind Teil eines größeren Bestrebens, die Werte der Demokratie und der Menschenrechte in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken. In einer Zeit, in der diese Werte oft in Frage gestellt werden, ist es umso wichtiger, dass sie sichtbar und präsent bleiben.

Quellen: dpa, Zeit Online

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