19.10.2024
Zinssenkungen in Aussicht: Powell spricht über geldpolitische Anpassungen

Powell sieht Zeit für Zinssenkung gekommen

Der Chef der US-Notenbank Federal Reserve, Jerome Powell, hat auf dem geldpolitischen Symposium in Jackson Hole, Wyoming, signalisiert, dass die Zeit für eine Anpassung der Geldpolitik gekommen sei. In seiner Rede betonte Powell die Fortschritte im Kampf gegen die Inflation und stellte fest, dass die Richtung klar sei, während das Timing und das Ausmaß der Zinssenkungen von den aktuellen Konjunkturdaten und Risikoerwägungen abhängen würden.

Die Ankündigung von Powell hat die Erwartungen an eine Zinssenkung bereits im kommenden September befeuert. Die Reaktion der Aktienmärkte war positiv, mit signifikanten Kursgewinnen, die auf die optimistischen Äußerungen des Fed-Chefs folgten.

Entwicklung des Arbeitsmarktes

Powell identifizierte zwei wesentliche Entwicklungen, die zu einem Kurswechsel in der Geldpolitik führen könnten. Erstens sei der US-Arbeitsmarkt nicht mehr überhitzt, was bedeutet, dass er nicht länger als potenzielle Quelle für inflationäre Tendenzen betrachtet werden kann. Zweitens erfüllt sich ein Kriterium, das Powell in früheren Fed-Sitzungen als Voraussetzung für eine Zinswende formuliert hatte: Er möchte sicherstellen, dass die Preise sich in Richtung des Inflationsziels von 2 Prozent bewegen.

Aktuell liegt die Inflationsrate bei 2,5 Prozent, und Powell äußerte sich zuversichtlich, dass sich die Inflation auf einem nachhaltigen Kurs in Richtung 2 Prozent bewegen wird. Diese Zuversicht sei insbesondere nach einer Phase ohne Fortschritte in der ersten Jahreshälfte gewachsen.

Obwohl die Arbeitslosenquote mit 4,3 Prozent historisch niedrig ist, hat sich der Arbeitsmarkt in den letzten sechs Monaten merklich abgekühlt. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Tiefststand um fast einen Prozentpunkt gestiegen. Powell stellte jedoch klar, dass dies nicht auf Entlassungen zurückzuführen sei, die als Vorbote einer Krise gewertet werden könnten. Vielmehr suchen mehr Menschen Arbeit, während Unternehmen die Neueinstellungen zurückfahren.

Inflation und wirtschaftliche Stabilität

Powell wies darauf hin, dass die Fed große Fortschritte im Kampf gegen die Inflation erzielt habe und nun alles tun werde, um den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Er äußerte die Zuversicht, dass es der US-Wirtschaft gelingen kann, mit einer Inflationsrate von 2 Prozent und einem stabilen Arbeitsmarkt eine weiche Landung zu erreichen. Sollte sich die wirtschaftliche Lage verschlechtern, habe die Fed ausreichend Mittel zur Verfügung, um gegenzusteuern.

In seiner Rede reflektierte Powell auch über die Inflationsentwicklung seit der Pandemie. Er erklärte, dass die Inflation stark angestiegen sei, weil eine überhitzte und teilweise fehlgeleitete Nachfrage auf ein durch die Pandemie limitiertes Angebot gestoßen sei. Die Krise sei überwunden worden, da die durch die Pandemie gestörten Lieferketten sich wieder normalisiert hätten und die Fed die Nachfrage effektiv dämpfen konnte.

Öffentliche Erwartungen und Vertrauen

Ein zentraler Punkt in Powells Rede war die Tatsache, dass es der Fed gelungen sei, die Inflationserwartungen der Öffentlichkeit fest zu verankern. Die Zuversicht der Bevölkerung, dass die Zentralbank die Inflation kontrollieren kann, sei über viele Jahre hinweg aufgebaut worden und werde durch die aktuelle Geldpolitik bestärkt.

Die Zusammenkunft in Jackson Hole, an der Zentralbanker, Akademiker, Politiker und Wirtschaftsvertreter teilnehmen, widmet sich der Frage, wie effektiv die Geldpolitik der Zentralbanken ist. Es bestehen Bedenken, dass die traditionellen Übertragungsmechanismen der Geldpolitik möglicherweise nicht mehr so effektiv funktionieren, insbesondere nach den massiven Zinserhöhungen, die in den letzten Jahren in den USA vorgenommen wurden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Jerome Powell mit seinen Aussagen in Jackson Hole den Weg für eine mögliche Zinssenkung geebnet hat. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickeln und welche Maßnahmen die Federal Reserve letztlich ergreifen wird, um sowohl die Inflation zu kontrollieren als auch den Arbeitsmarkt zu unterstützen.

Die Märkte werden weiterhin aufmerksam auf die kommenden Konjunkturdaten und die Reaktionen der Fed reagieren, während die Wirtschaft sich in einem dynamischen und herausfordernden Umfeld befindet.

Quellen: FAZ.NET, Tagesschau, Zeit Online

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