19.10.2024
Zukunft von HKM im Wandel: Optionen zwischen Verkauf und Schließung

Zukunft von HKM: Alte Dreckschleuder zu verkaufen

Die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) im Duisburger Süden stehen im Fokus der Restrukturierungspläne von Thyssenkrupp. Das Unternehmen, das zu 50 Prozent im Besitz von Thyssenkrupp Steel Europe ist, sieht sich mit einer schwierigen Lage konfrontiert. Neben Thyssenkrupp halten auch der Wettbewerber Salzgitter mit 30 Prozent und das französische Unternehmen Vallourec mit 20 Prozent Anteile an HKM. In Anbetracht der Herausforderungen, die die Stahlindustrie derzeit bewältigen muss, ist die Zukunft von HKM ungewiss.

Die Entscheidung, HKM zu verkaufen oder möglicherweise zu schließen, ist Teil eines umfassenderen Plans von Thyssenkrupp, die Überkapazitäten in der Stahlsparte zu reduzieren. Der Vorstand hat in den letzten Monaten verschiedene Strategien diskutiert, um die Rentabilität des Unternehmens zu steigern. Die Schließung von HKM könnte eine drastische Maßnahme sein, die jedoch nicht ohne Auswirkungen auf die rund 3.000 Mitarbeiter des Werks bleibt.

Hintergrund der Restrukturierung

Die Restrukturierung von Thyssenkrupp Steel Europe ist notwendig geworden, da das Unternehmen in den letzten Jahren mit sinkenden Umsätzen und operativen Verlusten zu kämpfen hat. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023/24 sank der Umsatz um 15 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro, während der operative Verlust mit minus 132 Millionen Euro nur geringfügig besser ausfiel als im Vorjahreszeitraum. Diese finanziellen Schwierigkeiten haben zu einem internen Umstrukturierungsprozess geführt, der auch die Abberufung mehrerer Führungskräfte zur Folge hatte.

Ein zentraler Punkt der Diskussionen ist die Notwendigkeit, die Produktionskapazitäten zu verringern. Thyssenkrupp hat erkannt, dass die bestehenden Anlagen, insbesondere die zwei Hochöfen in HKM, nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Die hohen Energiekosten und die Konkurrenz durch Billigimporte aus Asien haben die Situation weiter verschärft. In diesem Kontext wird der Verkauf von HKM als eine Möglichkeit angesehen, die Kosten zu senken und die Effizienz des Unternehmens zu steigern.

Verkauf oder Schließung?

Die Vorstände von Thyssenkrupp haben sich darauf verständigt, dass der Verkauf von HKM die bevorzugte Option ist. Sollte sich jedoch kein geeigneter Käufer finden, könnte eine Schließung des Werks in Betracht gezogen werden. Sigmar Gabriel, der Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Steel Europe, hat betont, dass die Ernsthaftigkeit der potenziellen Käufer entscheidend für den Erfolg eines Verkaufsprozesses ist. Er hat die Notwendigkeit hervorgehoben, sicherzustellen, dass ein Käufer eine langfristige Perspektive für das Unternehmen bietet, um eine Insolvenz in naher Zukunft zu vermeiden.

Die IG Metall hat sich ebenfalls für eine Übernahme von HKM durch einen Investor ausgesprochen, der bereit ist, die bestehenden Arbeitsplätze zu sichern. Ein möglicher Käufer könnte CE Capital Partners sein, ein Hamburger Industrieinvestor, der Interesse an HKM bekundet hat, jedoch plant, ohne die bestehenden Hochöfen und Kokereien zu operieren.

Auswirkungen auf die Mitarbeiter

Die Unsicherheit über die Zukunft von HKM hat bereits Besorgnis unter den Mitarbeitern ausgelöst. Die Frage, wie viele Arbeitsplätze betroffen sein könnten, hängt stark davon ab, ob es gelingt, das Werk durch einen Verkauf weiter zu betreiben. Gabriel hat betont, dass man mit Hochdruck daran arbeite, eine Lösung zu finden, die die Beschäftigung der Mitarbeiter sichert. Sollte es zu einer Schließung kommen, könnte dies erhebliche soziale und wirtschaftliche Folgen für die Region Duisburg haben.

Fazit

Die Zukunft von HKM bleibt ungewiss, während Thyssenkrupp Steel Europe versucht, sich in einem schwierigen Marktumfeld neu zu positionieren. Der geplante Verkauf oder die Schließung des Werks sind Teil eines umfassenden Restrukturierungsprozesses, der darauf abzielt, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob ein geeigneter Käufer gefunden werden kann und wie die Auswirkungen auf die Mitarbeiter und die Region aussehen werden.

Quellen: FAZ, Maschinenmarkt, NRW1, WAZ.

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