28.11.2024
Abwassermonitoring zeigt geringere Coronaviruslast als im Vorjahr

Coronavirus-Konzentration im Abwasser derzeit geringer als im Vorjahr

Die Coronaviren-Konzentration im brandenburgischen Abwasser liegt aktuell unter den Werten des Vorjahres. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet (Zeit Online, 28.11.2024), belegen Daten des Landesamtes für Gesundheit, dass die gemessene Viruslast an allen vier Messstellen in Potsdam, Brandenburg an der Havel, Frankfurt (Oder) und Cottbus niedriger ist als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr. Trotz dieses niedrigeren Gesamtniveaus lässt sich seit Ende September ein tendenzieller Anstieg der Coronaviren im Abwasser an den Messstellen feststellen.

Das Abwassermonitoring in Brandenburg läuft seit ungefähr einem Jahr und ist Bestandteil eines bundesweiten Programms zur Überwachung des Infektionsgeschehens. Gemäß einem dpa-Bericht (Stern, 28.11.2024) soll die Abwasseruntersuchung als Frühwarnsystem dienen. Bereits vor einem Jahr unterstrich die damalige Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) die Wichtigkeit des Monitorings, um neue Corona-Wellen frühzeitig zu erkennen und die Bevölkerung zu sensibilisieren. Die Viruslast wird in Genkopien pro Liter gemessen.

Auch Institutionen wie das SGS Institut Fresenius setzen das Abwassermonitoring als kostengünstige Methode zur Beobachtung der Übertragungsdynamik ein. Auf der Webseite des Instituts (sgs-institut-fresenius.de) wird die Bedeutung der Abwasseranalysen als Ergänzung zu medizinisch-diagnostischen Tests betont, vor allem bei niedrigen Infektionszahlen. Durch die Analyse von Abwasserproben können auch asymptomatische Infektionen erfasst und lokale, unentdeckte COVID-19-Cluster identifiziert werden, die Ausgangspunkt einer erneuten Ausbreitung sein könnten.

In einem Interview mit rbb24 (rbb24, 07.11.2024) erläuterte Tino Schmidt von der Lausitzer Wasser Gesellschaft (LWG) die Vorgehensweise beim Monitoring in Cottbus. Dort werden zweimal pro Woche Proben entnommen und an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt. Schmidt hob hervor, dass die Daten Aufschluss über die Entwicklung des Infektionsgeschehens geben und den Bürgern ermöglichen, eigene Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Er wies zudem darauf hin, dass das Monitoring anonym erfolgt und keine Rückschlüsse auf einzelne Personen zulässt.

Wie das Ärzteblatt (aerzteblatt.de, 24.10.2024) berichtet, veröffentlicht das RKI inzwischen auch wöchentlich Daten zur Influenza-Viruslast im Abwasser. Diese Daten ergänzen andere Überwachungssysteme und erlauben eine umfassendere Beurteilung der Grippesituation in Deutschland. Derzeit liegen die Influenza-Werte noch im niedrigen Bereich, während das Abwassermonitoring für SARS-CoV-2 seit einigen Wochen einen starken Anstieg der Viruslast aufzeigt.

Auch die Eawag, das Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs, verfolgt SARS-CoV-2 im Abwasser (eawag.ch) und bietet auf ihrer Webseite Informationen und Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Nachweis des Virus im kommunalen Abwasser an.

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