17.10.2024
Die AfD im Fokus Aktuelle Dokumentationen und Analysen

DOKU ÜBER DIE AFD: Von rechts nach ganz rechts

Die politische Landschaft Deutschlands hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Eine Partei, die diese Veränderung besonders deutlich macht, ist die Alternative für Deutschland (AfD). Gegründet im Jahr 2013 als konservative Reaktion auf die Eurorettungspolitik, hat sich die Partei im Laufe der Zeit immer weiter nach rechts orientiert. Die Dokumentation „Aufstieg rechts - Wie die AfD wurde, was sie ist“ des ZDF, die am 8. Oktober 2024 ausgestrahlt wurde, zeichnet diesen Weg nach und zeigt auf, wie aus einer einstigen Professorenpartei eine Partei wurde, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wird.

Die frühen Jahre: Von der Eurokritik zum Rechtspopulismus

Die AfD wurde im Februar 2013 inmitten der Eurokrise gegründet. Ihr damaliges Profil war geprägt von Kritik an der Eurorettungspolitik und der Forderung nach einer Rückkehr zur D-Mark. Doch schon bald weitete die Partei ihr Themenfeld aus und bediente rechtspopulistische Positionen, insbesondere in der Flüchtlingspolitik. Der damalige Parteivorsitzende Bernd Lucke sah diese Entwicklung kritisch und versuchte, die Radikalisierung zu stoppen. Doch seine Bemühungen scheiterten. Auf dem Essener Bundesparteitag im Juli 2015 wurde Lucke gestürzt, die AfD vollzog eine „erste Häutung“, wie es der damalige stellvertretende Parteivorsitzende Alexander Gauland später bezeichnete.

Der Einfluss der Neuen Rechten: Unterwanderung und programmatische Neuorientierung

Die Dokumentation „Aufstieg rechts“ zeigt auf, dass die Unterwanderung der AfD durch die Neue Rechte bereits in den frühen Gründungsjahren begann. Rechtsextreme Akteure und Vordenker wie Götz Kubitschek, der mit seinem Institut für Staatspolitik (IfS) in Schnellroda ein Zentrum der Neuen Rechten betreibt, sahen in der AfD eine Möglichkeit, ihre Ideologie in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Sie unterstützten die Partei strategisch und programmatisch und gewannen zunehmend an Einfluss. So wurde die AfD zu einem Sammelbecken für Rechtsextreme, Rechtspopulisten und Nationalkonservative.

Der Aufstieg im Osten: Von der Randpartei zur stärksten Kraft

Besonders erfolgreich ist die AfD in den ostdeutschen Bundesländern. Dort ist sie mittlerweile auf kommunaler Ebene stärkste Kraft und konnte bei der Europawahl 2024 bundesweit den zweiten Platz erreichen. Die Dokumentation „Im Osten ganz rechts – Von den Skinheads zur AfD“ der ZDF-Reihe Terra X History, die am 18. August 2024 ausgestrahlt wurde, zeigt auf, dass die AfD in Ostdeutschland an die Tradition eines rechten Untergrunds anknüpft, der bereits in der DDR existierte. Die Dokumentation zeichnet die Geschichte des Rechtsextremismus in Ostdeutschland nach und zeigt auf, wie Nationalismus, Rassismus und die Sehnsucht nach einem starken „Führer“ in der Region auf fruchtbaren Boden fallen.

Die AfD und die deutsche Geschichte: Instrumentalisierung und Geschichtsverdrehung

Die AfD instrumentalisiert die deutsche Geschichte für ihre politischen Zwecke. So relativieren AfD–Politiker laut Experten die Zeit des Nationalsozialismus, während sie die DDR und die Friedliche Revolution verklären. Immer wieder stellt sich die AfD selbst in eine Reihe mit DDR-Bürgerrechtlern und der Friedlichen Revolution. Sie setzt den heutigen demokratischen Rechtsstaat der Bundesrepublik Deutschland gleich mit den Verhältnissen in der SED-Diktatur, bezeichnet journalistische Recherchen als Stasi-Methoden und inszeniert sich selbst als vermeintlich verfolgte Opposition. Die MDR-Dokumentation „Exakt - Die Story: Nationalsozialismus und DDR - Wie die AfD die deutsche Geschichte politisch nutzt“, die am 14. August 2024 ausgestrahlt wurde, analysiert, wie die AfD versucht, die deutsche Geschichte umzudeuten und zu instrumentalisieren.

Ausstieg und Kritik: Stimmen ehemaliger Mitglieder

Die Dokumentation „Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten“, die am 18. Januar 2024 in der ARD ausgestrahlt wurde, lässt ehemalige Mitglieder der AfD zu Wort kommen. Sie berichten, wie sie den Radikalisierungsprozess der Partei erlebt haben und warum sie sich schließlich zum Austritt entschlossen haben. Die Dokumentation zeigt auf, dass der Ausstieg aus der AfD oft ein schwieriger Prozess ist, der mit dem Verlust von Freunden und Familie einhergehen kann.

Fazit: Die AfD – eine Gefahr für die Demokratie?

Die Dokumentation „Aufstieg rechts“ und die weiteren genannten Dokumentationen zeichnen ein düsteres Bild der AfD. Sie zeigen auf, wie aus einer einstigen Professorenpartei eine Partei wurde, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wird. Die AfD ist eine Gefahr für die Demokratie, da sie versucht, die Gesellschaft zu spalten und die Grundwerte des Grundgesetzes zu untergraben.

Quellen:

  • ZDFzeit: Aufstieg rechts - Wie die AfD wurde, was sie ist
  • Terra X History: Im Osten ganz rechts – Von den Skinheads zur AfD
  • Exakt - Die Story: Nationalsozialismus und DDR - Wie die AfD die deutsche Geschichte politisch nutzt
  • Dokumentation & Reportage: Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten
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