24.1.2025
Airbus Bremen: Zukunft ungewiss – zwischen Bundeswehr-Aufträgen und Stellenabbau
Zukunft Airbus Bremen Bundeswehr

Airbus Bremen und die Bundeswehr: Eine ungewisse Zukunft

Die Zukunft des Airbus-Werks in Bremen und seine Verbindung zur Bundeswehr sind derzeit Gegenstand von Diskussionen und Besorgnis. Während Verteidigungsminister Boris Pistorius die Bedeutung des Standorts für die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr betont, stehen die Bremer Airbus-Mitarbeiter vor Herausforderungen in den Bereichen Militärflugzeugbau und Raumfahrt.

A400M: Auftragslücke droht

Wie die Zeit unter Berufung auf eine dpa-Meldung berichtet, unterstrich Pistorius bei einem Besuch des Bremer Werks die Bedeutung der dort hergestellten Technologie für die Bundeswehr. "Ohne die Technologie, die hier hergestellt wird, geht es nicht", so der Verteidigungsminister nach einer Betriebsversammlung. Er hob den Einsatz des A400M in verschiedenen Missionen hervor und betonte die Notwendigkeit des Flugzeugs für die schnelle Verlegung von Truppen und Material. Gleichzeitig sicherte er der Industrie seine Unterstützung bei der Schaffung "stimmiger Rahmenbedingungen" zu. Trotz dieser Bekundungen herrscht bei den Angestellten und der IG Metall Sorge über eine mögliche Auftragslücke beim A400M. Wie die Zeit weiter ausführt, kommt Deutschland seinen Abnahmeverpflichtungen zwar nach, doch die reduzierten Bestellungen anderer NATO-Partner, insbesondere Frankreichs und Spaniens, stellen eine Herausforderung dar. Der Betriebsrat setzt auf die Unterstützung des Ministers bei der Suche nach Lösungen und der Vermittlung mit anderen potenziellen Abnehmern, wie beispielsweise Polen. Gerd Weber vom Airbus-Werk bestätigte die kritische Lage und betonte die Notwendigkeit, die Produktion der nächsten Jahre abzusichern.

Raumfahrtsparte: Stellenabbau und strategische Bedenken

Neben der A400M-Produktion belastet auch der angekündigte Stellenabbau in der Raumfahrtsparte die Bremer Belegschaft. Wie die Zeit meldet, plant Airbus den Abbau von knapp 700 Stellen in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte in Deutschland, wobei Entlassungen vermieden werden sollen. Die genaue Anzahl der betroffenen Stellen in Bremen ist noch unklar. Der Betriebsrat kritisiert die anhaltenden Einsparungen und Stellenkürzungen in diesem Bereich und sieht die Weiterentwicklung der Raumfahrt in Gefahr. Betriebsrätin Kirsten Brauer betonte die zunehmende Bedeutung der Raumfahrt, sowohl für den Schutz der Infrastruktur im All als auch für die Unterstützung moderner militärischer Missionen. Auch die IG Metall Bremen zeigt sich alarmiert. Wie die Zeit berichtet, bezeichnet Geschäftsführerin Ute Buggeln den Besuch des Ministers zwar als wichtiges Signal, bleibt aber skeptisch, ob die Zukunft des Standorts tatsächlich gesichert ist. Insgesamt arbeiten in Bremen rund 650 Angestellte in der Verteidigungssparte (AirPower) und rund 450 Mitarbeiter in der Raumfahrtsparte (Space).

Tiger-Nachfolge und Eurofighter-Zukunft

Die Bundeswehr hat sich für den H145M von Airbus Helicopters als Nachfolger des Kampfhubschraubers Tiger entschieden. Wie die FLUG REVUE berichtet, umfasst der Rekordauftrag bis zu 82 Maschinen, wobei die ersten Hubschrauber bereits 2024 ausgeliefert werden sollen. Die Entscheidung ist umstritten, da der Tiger als leistungsstärker gilt. Der H145M punktet jedoch mit höherer Verfügbarkeit und geringeren Betriebskosten. Gleichzeitig wird bei Airbus in Manching die neueste Generation des Eurofighters produziert. Die Tagesschau berichtet über den Produktionsstart der 38 für die Bundeswehr bestimmten Maschinen. Das europäische Gemeinschaftsprojekt sichert zahlreiche Arbeitsplätze und gilt als Rückgrat der Luftwaffe. Die Zukunft des Eurofighters ist jedoch ungewiss, da die Bundeswehr plant, zusätzlich den amerikanischen Tarnkappen-Kampfjet F-35 zu beschaffen.

FCAS: Herausforderungen für die europäische Zusammenarbeit

Das Future Combat Air System (FCAS), ein weiteres wichtiges Projekt für Airbus und die Bundeswehr, steht vor großen Herausforderungen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, soll das deutsch-französische Kampfflugzeug der neuen Generation bis 2040 einsatzbereit sein. Das komplexe Projekt, das weit über ein einzelnes Kampfflugzeug hinausgeht, erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich. Die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) analysiert in einer Publikation die Herausforderungen des FCAS-Projekts und betont die unterschiedlichen Perspektiven und Verfahren der beiden Partnerländer. Die kulturellen und strukturellen Unterschiede zwischen Paris und Berlin, insbesondere in Bezug auf die Rüstungsindustrie und die Exportpolitik, bergen Risiken für das Gelingen des Projekts. Die SWP warnt vor einem möglichen Scheitern des FCAS, das schwerwiegende Nachteile für alle Beteiligten hätte.

Verwendete Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2025-01/24/pistorius-bei-airbus-ohne-bremer-technik-geht-es-nicht
  • https://www.flugrevue.de/entscheidung-fuer-tiger-nachfolger-gefallen-deutscher-rekordauftrag-fuer-h145m-hubschrauber/
  • https://www.tagesschau.de/wirtschaft/eurofighter-produktion-airbus-manching-100.html
  • https://www.sueddeutsche.de/politik/europa-kampfflugzeug-verteidigung-1.5062218
  • https://www.swp-berlin.org/publikation/armament-project-future-combat-air-system-too-big-to-fail
  • https://www.airbus.com/en/our-worldwide-presence/airbus-in-germany
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