Aktivistische Investoren sind in Deutschland zunehmend aktiv, wie verschiedene Medien berichten. Laut FINANCE Magazin vom Februar 2024 wurden deutsche Unternehmen 2023 verstärkt von diesen Investoren „heimgesucht“. Nicht nur Mega-Konzerne, sondern auch kleinere Unternehmen geraten ins Visier. Der Fokus liegt dabei oft auf dem Industriesektor, Technologieunternehmen und Konsumgüterherstellern, wobei auch ökologische Aspekte eine Rolle spielen, wie FOCUS online am 11. Juli 2023 berichtete.
Die Motivation dieser Investoren ist laut Alvarez & Marsal, deren Halbjahresreport 2023 von FOCUS online zitiert wurde, der zunehmende Renditehunger und die gestiegenen Kapitalkosten vieler Unternehmen. Besonders deutsche Firmen erscheinen aufgrund der wirtschaftlichen Lage attraktiv. Der Beratungsfirma zufolge könnten in Europa innerhalb der nächsten 18 Monate bis zu 143 Unternehmen Ziel von aktivistischen Investoren werden. Im ersten Halbjahr 2023 stieg die Anzahl der betroffenen Firmen in Deutschland um vier auf 33. Um sich zu schützen, sollten Unternehmen ihre Kapital-, Struktur- und Betriebseffizienz steigern, da Aktivisten vor allem bei schlecht geführten Unternehmen und strategischen Fehlern des Managements aktiv werden, so FOCUS online.
Ein prominentes Beispiel für aktivistisches Investment in Deutschland ist Elliott Management. Wie die F.A.Z. am 1. März 2025 berichtete, ist der Gründer Paul Singer bekannt dafür, in unpassenden Momenten aufzutauchen. Sein Vorgehen wird als „Aktivismus“ bezeichnet, hat aber nichts mit den üblichen Protestgruppen zu tun. Ein Beispiel für Elliotts Einfluss ist der Fall Scout24 im Jahr 2019. Wie FINANCE am 5. August 2019 berichtete, forderte Elliott als größter Aktionär mit 7,5 Prozent Anteil den Verkauf von Autoscout24 und ein umfassenderes Aktienrückkaufprogramm. Elliott kritisierte das Management und die Unternehmensstruktur und sah den wahren Wert von Scout24 bei über 65 Euro pro Aktie, während der Kurs bei rund 50 Euro lag. Scout24 reagierte damals mit einer Stellungnahme, in der man den Dialog mit allen Aktionären begrüßte, aber an der bestehenden Strategie festhielt.
Aktivistische Investoren verfolgen unterschiedliche Strategien, um ihre Ziele zu erreichen. Sie versuchen, Einfluss auf die Unternehmensführung zu nehmen, um Veränderungen durchzusetzen, die den Wert ihrer Anteile steigern sollen. Dies kann von der Forderung nach Kostensenkungen und dem Verkauf von Unternehmensteilen bis hin zur Änderung der Unternehmensstrategie reichen. Die Auswirkungen von aktivistischem Investment auf die betroffenen Unternehmen sind umstritten. Während einige Experten die positive Wirkung auf die Unternehmensführung und den Aktienkurs betonen, kritisieren andere die kurzfristige Ausrichtung und den Druck auf das Management.
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