23.10.2024
Amazon kontert chinesische Billiganbieter mit eigenem Niedrigpreis-Marktplatz

Amazons Kampf gegen die Billig-Giganten aus China

Der Online-Handelsmarkt erlebt einen Umbruch. Chinesische Plattformen wie Temu und Shein drängen mit Kampfpreisen auf den Markt und setzen selbst den Giganten Amazon unter Druck. Nun plant der Handelsriese, wie die FAZ berichtet, mit einem eigenen Niedrigpreis-Marktplatz zu kontern.

Das Konzept der chinesischen Anbieter ist simpel: Billigwaren direkt aus der Fabrik an den Endkunden. Mit Erfolg, denn Temu und Shein konnten in den letzten zwei Jahren rasant Marktanteile gewinnen. Amazon arbeitet, laut The Information, bereits seit Jahresbeginn an einer Kampfansage.

Kern des neuen Marktplatzes sollen extrem niedrige Preise sein. Wie The Information berichtet, plant Amazon, Händlern strenge Preisobergrenzen für verschiedene Produkttypen vorzuschreiben. So soll Schmuck für maximal acht Dollar, Gitarren für 13 Dollar und Sofas für 20 Dollar angeboten werden. Eine Liste mit rund 700 Artikeln und den dazugehörigen Preislimits soll bereits an Händler verschickt worden sein.

Um die Kampfpreise zu ermöglichen, will Amazon von seinem etablierten Logistikkonzept abweichen. Statt die Waren über das eigene, weitverzweigte Logistiknetzwerk zu versenden, sollen die Produkte des neuen Marktplatzes direkt aus einer Einrichtung in Guangdong, China, an amerikanische Kunden verschickt werden. Für Händler sollen dabei geringere Abwicklungsgebühren als auf dem etablierten Amazon-Marktplatz anfallen.

Sollte Amazon die Pläne tatsächlich umsetzen, würde dies einen Strategiewechsel bedeuten. Bisher verzichtete der Konzern auf feste Preisvorgaben für Händler und investierte stattdessen Milliarden in sein Logistiknetzwerk, um eine möglichst schnelle Lieferung zu garantieren.

Der Direktversand aus China würde zwar längere Lieferzeiten von bis zu zehn Tagen bedeuten, doch Kunden, die bei Temu oder Shein bestellen, scheinen bereit zu sein, für günstigere Preise auf schnelle Lieferungen zu verzichten.

Amazon steht unter Zugzwang. Die chinesischen Konkurrenten nehmen hohe Verluste in Kauf, um Marktanteile zu gewinnen. Hinter Temu steht der chinesische Konzern PDD, einer der größten Onlinehändler des Landes. Obwohl der Aktienkurs von PDD zuletzt um 30 Prozent eingebrochen ist, da das Unternehmen sein rasantes Wachstumstempo nicht halten kann, dürfte PDD die aggressive Preisstrategie von Temu noch eine Weile durchhalten können.

Es bleibt abzuwarten, ob Amazon neben der Niedrigpreisstrategie auch andere „Tricks“ der chinesischen Konkurrenz kopieren wird. Temu und Shein stehen in der Kritik, Sicherheitsstandards zu missachten, Einfuhrgebühren durch kreative Paketzusammenstellungen zu umgehen und die Arbeitsbedingungen bei den Herstellern in China nicht ausreichend zu kontrollieren.

Doch Temu und Shein sind nicht nur mit fragwürdigen Methoden erfolgreich. Die Unternehmen gelten als innovativ und reagieren mit optimierten Lieferketten und direkter Zusammenarbeit mit Herstellern schnell auf Trends. Zudem setzen sie auf effektives Social-Media-Marketing, Influencer-Kooperationen und eine „Mobile-First“-Strategie, um junge Zielgruppen anzusprechen.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Gamification des Einkaufserlebnisses. Ständige Sonderaktionen, Flash Sales und Treueprogramme sollen Impulskäufe anregen und Kunden binden.

Die Kombination aus niedrigen Preisen, trendigen Produkten und interaktivem Shopping-Erlebnis hat sich als äußerst wirksam erwiesen. Es wird spannend zu beobachten sein, ob Amazon mit seinem neuen Marktplatz eine effektive Antwort auf die neuen Herausforderer aus China finden wird.

Quelle: FAZ.NET

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