19.10.2024
Ammersee: Rückkehr eines historischen Schiffs

Ammersee: Und sie bewegt sich doch

Der Ammersee, ein malerischer Binnensee im oberbayerischen Landkreis Starnberg, hat in den letzten Jahren viel Aufsehen erregt, insbesondere durch die Geschichte des historischen Zweimasters „Sir Shackleton“. Dieses Schiff, das mehr als ein Jahrhundert alt ist und auf dem Ammersee wohlbekannt ist, hat eine bewegte Vergangenheit, die viele Menschen in der Region berührt hat. Der Untergang des Schiffs im August 2020 und die anschließende erfolgreiche Bergung und Restaurierung sind Ereignisse, die von der lokalen Gemeinschaft mit großem Interesse verfolgt wurden.

Der Untergang der „Sir Shackleton“

Am 18. August 2020 sank die „Sir Shackleton“ unerwartet an ihrem Liegeplatz in St. Alban, einem Ortsteil von Dießen am Ammersee. Ein technischer Defekt führte dazu, dass das Schiff innerhalb kürzester Zeit von der Wasseroberfläche in eine Tiefe von sieben Metern abtauchte. Für Klaus Gattinger, den Eigner des Schiffs, und seinen damaligen Miteigentümer Christian Seelos war dies ein Schock. Der Verlust eines so geschätzten Schiffs, das nicht nur viele Segeltörns durchgeführt hatte, sondern auch ein Teil der lokalen Kultur war, konnte zunächst nicht begreifen werden.

Die Bergung des Schiffs erfolgte fünf Tage später, am 23. August 2020, in einer aufwändigen und kostspieligen Aktion. Die Bergungskosten waren mit 35.000 Euro bereits eine erhebliche Summe, die durch die Versicherung gedeckt wurde. Dennoch war der Schaden an der „Sir Shackleton“ enorm. Als das Schiff schließlich wieder an der Oberfläche war, war es für Gattinger ein Moment des Erleichterung, als er die Flagge wieder hissen konnte. Dies wurde als Symbol für Hoffnung und Neuanfang empfunden.

Die Herausforderungen der Restaurierung

Die Restaurierung eines historischen Schiffs ist eine komplexe Aufgabe, die viel Zeit und Ressourcen erfordert. In den folgenden Monaten nach der Bergung stellte sich heraus, dass der Schaden weit größer war als ursprünglich angenommen. Die Inneneinrichtung des Schiffs, die beim Untergang stark beschädigt wurde, musste vollständig herausgerissen und neu gestaltet werden. Viele der Planken, die das Schiff ausmachten, mussten ebenfalls ersetzt werden, und die Arbeiten erforderten die Expertise von spezialisierten Handwerkern.

Die Bootswerft Steinlechner in Utting, unter der Leitung von Christoph Hagenmeyer, übernahm die umfangreichen Restaurierungsarbeiten. Die Herausforderungen waren vielfältig, und oft offenbarte sich der wahre Umfang der Schäden erst während der Arbeiten. Gattinger und sein Team mussten sich daher immer wieder neu orientieren und zusätzliche Mittel aufbringen, um die Restaurierung voranzutreiben.

Die Comeback-Party

Nach jahrzehntelanger harter Arbeit und unzähligen Stunden, die in die Restaurierung des Schiffs investiert wurden, konnte Klaus Gattinger schließlich zur Comeback-Party im „Craft Bräu“ in Dießen einladen. Diese Feier war nicht nur eine Gelegenheit, die Rückkehr der „Sir Shackleton“ zu feiern, sondern auch ein Dankeschön an all jene, die ihn in den vergangenen Jahren unterstützt hatten. Die Veranstaltung zog zahlreiche Gäste an, darunter Freunde, Unterstützer und Segelfreunde, die alle die Wiederbelebung des Schiffs feierten.

Während der Feier wurden Bilder der Restaurierungsarbeiten gezeigt, die die Herausforderungen und Fortschritte dokumentierten. Gattinger sprach über die schwierigen Zeiten, die er durchlebt hatte, und die Fragen, die er sich über den Sinn seines Engagements für die „Sir Shackleton“ gestellt hatte. Die Rückkehr des Schiffs war jedoch ein starkes Zeichen für die Resilienz und den Gemeinschaftsgeist, die in der Region am Ammersee vorherrschen.

Die Bedeutung des Ammersees

Der Ammersee ist nicht nur ein beliebtes Ziel für Touristen, sondern auch ein Ort von großer kultureller und historischer Bedeutung. Der See zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an, die die malerische Landschaft, die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten und die charmanten Ortschaften entlang des Ufers genießen. Das Segeln auf dem Ammersee ist eine Tradition, die tief in der lokalen Kultur verwurzelt ist, und die Rückkehr der „Sir Shackleton“ verstärkt diese Verbindung.

Mit der Wiederinbetriebnahme des Schiffs bietet Klaus Gattinger wieder Segeltörns auf dem Ammersee an. Diese Törns sind nicht nur eine Möglichkeit, die Schönheit des Sees zu genießen, sondern auch eine Gelegenheit, die Geschichte und die Geschichten, die mit dem Schiff verbunden sind, weiterzugeben. Die „Sir Shackleton“ steht somit nicht nur für das Abenteuer des Segelns, sondern auch für den unermüdlichen Geist und die Leidenschaft der Menschen, die sich für den Erhalt dieser historischen Tradition einsetzen.

Fazit

Die Geschichte der „Sir Shackleton“ ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Herausforderungen und Triumphe, die mit der Erhaltung historischer Schiffe verbunden sind. Sie spiegelt auch den Geist der Gemeinschaft am Ammersee wider, der in schwierigen Zeiten zusammensteht und gemeinsam an einer positiven Zukunft arbeitet. Mit der Rückkehr des Schiffs wird nicht nur ein Stück Geschichte lebendig gehalten, sondern auch eine Plattform für neue Abenteuer und Erlebnisse geschaffen, die zukünftige Generationen inspirieren werden.

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