Grünen-Co-Chefin Franziska Brantner äußert Zweifel an Christian Lindners Behauptung, vom sogenannten „D-Day“-Papier seiner Partei nichts gewusst zu haben. Gegenüber der „Bild“ (Samstagausgabe) erklärte sie, wer die FDP kenne, wisse, dass ohne Lindner kaum etwas passiere. Sie könne sich nicht vorstellen, dass er tatsächlich unwissend gewesen sei. Dies unterstreicht Lindners zentrale Rolle in der FDP und stellt seine Aussage in Frage.
In der „Bild“ kritisierte Brantner das Verhalten der FDP im Zusammenhang mit dem Ende der Ampel-Koalition scharf. Sie warf der Partei vor, öffentlich und innerhalb der Koalition anders gehandelt zu haben, als intern vorbereitet. Dieses Verhalten sei für sie neu und mit ihrer Erziehung nicht vereinbar. Anstand, Respekt und Ehrlichkeit seien im Umgang miteinander, besonders unter demokratischen Partnern, unerlässlich. Diese Kritik wird laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) auch von einigen FDP-Landeschefs geteilt, die das Bild ihrer Partei durch den Umgang mit dem Koalitionsausstieg beschädigt sehen.
Trotz der deutlichen Kritik und der „gewissen Ernüchterung“ der letzten Wochen, so Brantner gegenüber der „Bild“, schließt sie ein erneutes Bündnis mit der FDP nach der Bundestagswahl nicht aus. Sie schließe keine Verhandlungen unter Demokraten aus. Diese Aussage lässt Raum für zukünftige Koalitionen, trotz der aktuellen Spannungen. Ähnlich äußerte sich laut FAZ auch der ehemalige Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour. Er sprach zwar von einer „generalstabsmäßigen Vorbereitung“ des FDP-Ausstiegs, lenkte den Fokus aber auf die anstehenden Wahlen und die Suche nach Lösungen für das Land.
Die Debatte um das „D-Day“-Papier und Lindners Verantwortung belastet die FDP im beginnenden Wahlkampf. Laut FAZ hält Lindner an seiner Spitzenkandidatur fest und bekannte sich zu seiner Gesamtverantwortung, distanzierte sich aber vom Papier und dessen Wortwahl. Er bezeichnete es als „stilistisch nicht überzeugend“ und betonte, es sei nie in politischen Gremien besprochen worden. Der Rücktritt des Generalsekretärs und des Bundesgeschäftsführers der FDP unterstreicht laut Tagesschau und FAZ die Brisanz der Situation.
Die Reaktionen auf die Vorgänge innerhalb der FDP sind vielfältig. Während einige FDP-Landesverbände Kritik üben, betonen andere die Notwendigkeit, sich auf die Kernthemen im Wahlkampf zu konzentrieren. Die Grünen konzentrieren sich laut FAZ auf die eigene Wahlkampfstrategie und die Nominierung von Robert Habeck als Kanzlerkandidaten. Die SPD nominierte laut FAZ Olaf Scholz erneut als Kanzlerkandidaten.
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