Nach dem pandemiebedingten Einbruch steigen die Zahlen der Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Mecklenburg-Vorpommern wieder an. Wie die Zeit basierend auf einer Analyse der AOK Nordost und der Krebsgesellschaft MV berichtet, verzeichnete die Teilnahmequote gesetzlich Versicherter im Jahr 2023 einen Anstieg von 6,9 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Besonders deutlich fiel der Anstieg bei der Darmkrebsvorsorge mittels Darmspiegelung aus (plus 13 Prozentpunkte). Auch die Beteiligung am Mammografie-Screening zur Brustkrebsfrüherkennung stieg um 6,4 Prozentpunkte.
Währen der Corona-Pandemie mieden viele Menschen Vorsorgeuntersuchungen aus Angst vor einer Infektion, was zu deutlich niedrigeren Teilnehmerquoten führte. Christian Junghanß, Vorsitzender der Krebsgesellschaft MV, zeigte sich optimistisch, dass die pandemiebedingten Rückgänge nun überwunden seien. Die Appelle, versäumte Untersuchungen nachzuholen, scheinen Wirkung gezeigt zu haben, so die Zeit.
Auch die Prostatakrebsfrüherkennung verzeichnete 2023 einen Anstieg der Teilnahmequote um 3,7 Prozentpunkte gegenüber 2022. Die Quoten bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und beim Hautkrebs-Screening liegen jedoch trotz Zuwächsen weiterhin unter dem Niveau von 2019. Die AOK Nordost und die Krebsgesellschaft MV rufen daher insbesondere zur Teilnahme am Hautkrebs-Screening auf, da hier die Beteiligungszahlen im Vergleich zu anderen Früherkennungsuntersuchungen am niedrigsten sind. Laut Zeit nutzte in Mecklenburg-Vorpommern zwischen 2021 und 2023 nur ein Viertel der Anspruchsberechtigten die Hautkrebsvorsorge, Männer sogar seltener als Frauen.
Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) unterstrich die Bedeutung regelmäßiger Krebsfrüherkennung. "Unser Ziel muss sein, dass der Gang zur Krebsvorsorge genauso selbstverständlich wird wie jeder andere Routine-Arztbesuch. Denn Früherkennung rettet Leben", wird Drese zitiert. Angesichts der steigenden Krebsfallzahlen in Mecklenburg-Vorpommern sei es dringend notwendig, die pandemiebedingten Rückstände bei den Vorsorgeuntersuchungen aufzuholen. Wie der Stern berichtet, leben in Mecklenburg-Vorpommern bereits über 80.000 Menschen mit einer Krebserkrankung, und jährlich kommen 11.000 Neuerkrankungen hinzu.
Der Rückgang der Krebsfrüherkennung während der Pandemie war kein auf Mecklenburg-Vorpommern beschränktes Phänomen. Wie das Journal Onko berichtet, beobachteten Experten bundesweit einen Rückgang bei Vorsorgeuntersuchungen und Nachsorgeterminen. Auch Operationen und Strahlentherapien wurden seltener durchgeführt. Die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus und die Sorge, das Gesundheitssystem zusätzlich zu belasten, hielten viele Menschen von Arztbesuchen ab.
Die Ostseewelle und die Süddeutsche Zeitung berichten ebenfalls über Entwicklungen im Gesundheitswesen Mecklenburg-Vorpommerns, konzentrieren sich aktuell jedoch auf andere Themen.