Am Montagabend fand im United Center in Chicago ein bedeutender Parteitag der US-Demokraten statt, der von einer emotionalen Atmosphäre geprägt war. US-Präsident Joe Biden, der ursprünglich als Spitzenkandidat für die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen vorgesehen war, trat an diesem Abend nicht als Kandidat auf, sondern übergab symbolisch das Staffelholz an seine Vizepräsidentin Kamala Harris. Diese Übergabe markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der Demokratischen Partei und stellte die Weichen für die kommende Wahl.
Der Abend begann mit einer beeindruckenden Kulisse, als ein „Blue Moon“ über Chicago aufging und die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt war. Die Stimmung war euphorisch, als Kamala Harris überraschend die Bühne betrat, begleitet von Musik der Popikone Beyoncé. Der Jubel des Publikums war ohrenbetäubend und spiegelte die Hoffnung wider, die viele Demokraten in Harris setzen, um eine Rückkehr von Donald Trump zu verhindern.
Joe Biden, der sichtlich bewegt war, trat schließlich ans Mikrofon. Seine Tochter Ashley Biden hatte ihn angekündigt, und der Moment war für den Präsidenten überwältigend. Nach mehreren Minuten Standing Ovations begann er seine Rede mit den Worten: „Die Demokratie hat gesiegt, und jetzt muss die Demokratie bewahrt werden.“ Diese Aussage fand großen Anklang im Publikum, das Biden als Retter der US-Demokratie ansieht.
In seiner emotionalen Ansprache blickte Biden auf seine Amtszeit zurück und hob die Erfolge seiner Regierung hervor. Er betonte, dass 80 Millionen Menschen für ihn gestimmt hatten, was ihn zum am meisten gewählten Präsidenten in der Geschichte der USA machte. Biden stellte die Errungenschaften seiner Administration dar und positionierte sich als Anwalt der Arbeiterklasse und des Mittelstands. Der Saal war begeistert, als er die Unterschiede zwischen seiner Präsidentschaft und der von Trump herausstellte und Trump als „Verlierer“ bezeichnete.
Ein zentrales Thema seiner Rede war der bevorstehende Waffenstillstand im Gaza-Konflikt, den er als eine seiner letzten Amtshandlungen ankündigte. „Amerika, ich habe mein Bestes für dich gegeben“, schloss Biden seine Ansprache mit einem Zitat aus der US-Hymne und drückte seinen Optimismus für die Zukunft der Nation aus.
Nach seiner emotionalen Rede zog sich Biden kurzzeitig zurück, um mit seiner Familie zu feiern, bevor er am nächsten Tag nach Kalifornien aufbrach, um dort einen zweiwöchigen Urlaub zu verbringen. In seiner Abwesenheit wird Kamala Harris die Bühne und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit übernehmen, während sie sich auf den Wahlkampf vorbereitet.
Die Veranstaltung war nicht nur ein Abschied von Biden, sondern auch eine Feier für Harris, die nun als die neue Hoffnung der Demokraten gilt. In ihrer Rede würdigte Harris Biden und betonte die Bedeutung seiner Führung für die Partei. Sie stellte klar, dass sie die Herausforderungen, die vor ihr liegen, annehmen werde.
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Rede von Hillary Clinton, die 2016 gegen Trump antrat und nun Harris unterstützte. Clinton verglich ihre eigenen Erfahrungen mit den Herausforderungen, denen sich Harris gegenübersieht, und rief dazu auf, Geschichte zu schreiben. Ihre Worte fanden großen Anklang und wurden mit lautem Applaus bedacht.
Der Parteitag in Chicago war für die Demokraten ein Moment des Aufatmens, nachdem die Partei in den letzten Monaten mit internen Konflikten und der Unsicherheit über Bidens Wiederwahl gekämpft hatte. Die Entscheidung von Biden, sich zurückzuziehen, wurde von vielen als die beste Wahl angesehen, um die Partei in eine neue Ära zu führen.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, während Harris sich auf den Wahlkampf vorbereitet und versucht, die Wähler von ihrer Vision für die Zukunft der USA zu überzeugen. Die Demokraten stehen vor der Herausforderung, die Erfolge der Biden-Administration zu kommunizieren und gleichzeitig die Differenzen zu Trump zu betonen, um die Wähler zu mobilisieren.
Insgesamt war der Parteitag ein emotionaler Abschied von Biden und ein neuer Anfang für Harris. Die Demokratische Partei blickt optimistisch in die Zukunft, während sie sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereitet und die Herausforderungen, die vor ihnen liegen, angeht.
Diese Ereignisse und die damit verbundenen Emotionen werden die politische Landschaft der USA in den kommenden Monaten prägen und die Dynamik des Wahlkampfes beeinflussen.
Quellen: Süddeutsche Zeitung, Die Presse
