September 24, 2024
Bidens Appell für Menschlichkeit und Zusammenarbeit auf der internationalen Bühne

Vereinte Nationen: Bidens Abschieds-Appell vor UN: Menschen wichtiger als Macht

In einer bewegenden Abschiedsrede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen hat US-Präsident Joe Biden am 24. September 2024 eindringlich zur internationalen Zusammenarbeit aufgerufen. Angesichts der anhaltenden globalen Krisen, darunter die Konflikte im Nahen Osten, in der Ukraine und im Sudan, betonte Biden die Notwendigkeit, das Wohl der Menschen über politische Machtinteressen zu stellen. Dies war seine letzte Ansprache als Präsident vor der UN, bevor er sich aus der politischen Bühne zurückzieht.

In seiner Rede appellierte Biden an die Staats- und Regierungschefs, sich nicht von der Resignation leiten zu lassen, sondern aktiv an Lösungen für die drängenden Probleme der Welt zu arbeiten. „Wegen allem, was ich schon erlebt habe, und allem, was wir über die Jahrzehnte getan haben, habe ich Hoffnung“, sagte er und unterstrich die Bedeutung der internationalen Gemeinschaft, um Frieden und Stabilität zu fördern.

Ein Blick zurück

Biden, der vor kurzem bekannt gab, nicht für eine zweite Amtszeit anzutreten, reflektierte über seine 50-jährige Karriere im öffentlichen Dienst. Er forderte die Anwesenden auf, das Schicksal ihrer Länder einer neuen Generation zu überlassen und das volle Potenzial ihrer Völker zu entfalten. „Es gibt Dinge, die wichtiger sind, als an der Macht zu bleiben. Es ist Ihr Volk“, appellierte er an die versammelten Staatsoberhäupter.

Seine Rede begann er mit einem Scherz über sein Alter, was die Zuhörer zum Schmunzeln brachte. Dennoch war der Ernst der Lage in der Welt unübersehbar, und Biden nutzte die Gelegenheit, um auf die dringenden Herausforderungen hinzuweisen, denen sich die internationale Gemeinschaft gegenübersieht.

Die Situation im Nahen Osten

Ein zentrales Thema seiner Ansprache war die Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah. Biden warnte, dass ein umfassender Krieg in niemandes Interesse sei und dass eine diplomatische Lösung der einzige Weg zu dauerhafter Sicherheit im Nahen Osten sei. Er verurteilte den Angriff der Hamas am 7. Oktober, der mehr als 1.200 Tote gefordert hatte, und verwies auf die humanitäre Krise in Gaza sowie die Gewalt israelischer Siedler im Westjordanland.

Biden forderte eine Waffenruhe und bekräftigte seine Unterstützung für eine Zweistaatenlösung, die sowohl die Sicherheit Israels als auch die Würde und Selbstbestimmung der Palästinenser gewährleisten soll. Diese Lösung wird jedoch von beiden Seiten, dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und der Hamas, als nicht umsetzbar abgelehnt.

Die Situation im Libanon bleibt angespannt, mit israelischen Luftangriffen, die bisher mehr als 550 Menschenleben gefordert haben, darunter viele Kinder. Der Krieg im Gazastreifen geht weiter, und Tausende Zivilisten wurden getötet, während Hunderttausende vertrieben wurden.

Unterstützung für die Ukraine

Ein weiteres zentrales Anliegen Bidens war die Unterstützung für die Ukraine im Angesicht der russischen Aggression. Er appellierte an die internationale Gemeinschaft, die Ukraine weiterhin zu unterstützen und nicht müde zu werden. „Wir dürfen nicht wegschauen, und wir werden unsere Unterstützung für die Ukraine nicht aufgeben“, betonte er. Biden verwies auf die Erfolge der NATO, die in dieser Zeit stärker und größer sei als je zuvor.

Er stellte die Frage, ob die Welt bereit sei, die Unterstützung aufrechtzuerhalten, um der Ukraine zu helfen, diesen Krieg zu gewinnen und ihre Freiheit zu bewahren, oder ob man zulassen wolle, dass die Aggression erneut aufflammt und eine Nation zerstört wird. Die USA haben seit Beginn der russischen Invasion massive militärische und finanzielle Unterstützung geleistet und sind einer der wichtigsten Partner der Ukraine.

Der Konflikt im Sudan

Biden wandte sich auch dem Konflikt im Sudan zu und forderte ein sofortiges Ende des Krieges. Er appellierte an die Weltgemeinschaft, die Generäle nicht weiter zu bewaffnen und ihnen klarzumachen, dass sie aufhören müssen, ihr Land zu zerreißen. Der Bürgerkrieg hat eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt ausgelöst, mit Millionen von Menschen, die an der Schwelle zur Hungersnot stehen. „Beendet jetzt diesen Krieg“, forderte Biden eindringlich.

Der Konflikt im Sudan, der seit April 2023 andauert, hat zu einer massiven Flüchtlingskrise geführt. Über zehn Millionen Menschen wurden vertrieben oder flohen aus ihrer Heimat, viele von ihnen mehrmals. Biden betonte die Notwendigkeit, humanitäre Hilfe zu leisten und die Menschen im Sudan zu unterstützen.

Schlussfolgerung

Bidens Abschiedsrede vor den Vereinten Nationen war ein eindringlicher Appell an die internationale Gemeinschaft, sich für Frieden, Sicherheit und das Wohl der Menschen einzusetzen. Trotz der Herausforderungen, mit denen die Welt konfrontiert ist, bleibt die Hoffnung auf eine bessere Zukunft bestehen, wenn die Staaten zusammenarbeiten und die Bedürfnisse ihrer Völker über politische Machtinteressen stellen.

Die Herausforderungen, die Biden ansprach, sind nicht neu, aber seine Mahnung, dass die Menschen wichtiger sind als die Macht, könnte als Leitprinzip für zukünftige politische Entscheidungen dienen.

Die Welt steht vor entscheidenden Entscheidungen, und es bleibt abzuwarten, ob die internationale Gemeinschaft den Appell Bidens ernst nimmt und entsprechend handelt.

Quellen: ZEIT ONLINE, Der Tagesspiegel, Watson.

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