October 1, 2024
Biodiversität in Deutschland: Herausforderungen und Perspektiven für den Schutz der Natur

Artenvielfalt in Deutschland: Ein düsteres Bild mit Hoffnungsschimmern

Die erste umfassende Bestandsaufnahme der Biodiversität in Deutschland, der „Faktencheck Artenvielfalt“, zeichnet ein alarmierendes Bild vom Zustand der Natur. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (F.A.Z.) berichtet, zeigt die Analyse vorwiegend negative Trends auf.

So ist die Zahl der Vögel im Offenland in den letzten Jahrzehnten um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Fast ein Drittel der untersuchten Arten sind in ihrem Bestand gefährdet und alarmierende 60 Prozent der geschützten Fauna-Flora-Habitat-Gebiete befinden sich trotz ihres Schutzstatus in einem schlechten Zustand. Sogar ganze Lebensraumtypen, wie Seegraswiesen, gelten in Deutschland bereits als vernichtet.

Die Hauptursache für diesen Biodiversitätsverlust liegt laut Bericht in der Intensivierung der Landwirtschaft. Der Einsatz von Pestiziden, die Entfernung von Hecken und die großflächige Entwässerung von Mooren und Auen zerstören die Lebensräume unzähliger Tier- und Pflanzenarten. Aber auch die Flächenversiegelung in den Städten und der Klimawandel tragen ihren Teil zum Artensterben bei.

Trendwende möglich

Trotz des negativen Gesamtbildes gibt es auch Hoffnung. Der Bericht zeigt Maßnahmen auf, die dem Verlust der Biodiversität Einhalt gebieten können. Dazu gehören unter anderem die Umstellung auf biologische Landwirtschaft, die Ausweitung von Schutzgebieten, schonende Fangmethoden in Küstengewässern und die Schaffung strukturreicherer Agrarlandschaften.

„Wir haben in Deutschland und auch auf der europäischen Ebene im Grunde alle Instrumente, die wir brauchen“, erklärte der Biologe und Studienmitautor Helge Bruelheide von der Universität Halle gegenüber der F.A.Z..

Wichtig sei jedoch, dass die verschiedenen rechtlichen und förderpolitischen Instrumente besser aufeinander abgestimmt und konsequent umgesetzt werden.

Jeder Einzelne kann etwas tun

Neben der Politik ist auch jeder Einzelne gefragt, wenn es darum geht, die Artenvielfalt zu schützen. Schon kleine Maßnahmen, wie die naturnahe Gestaltung des eigenen Gartens, können einen wichtigen Beitrag leisten.

Der „Faktencheck Artenvielfalt“ wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert und von 140 Autoren und Autorinnen erstellt. Er soll als Grundlage für politische Entscheidungen und gesellschaftliche Veränderungen dienen, um die Biodiversität in Deutschland zu schützen und zu erhalten.

Quellen:

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