19.10.2024
Blauzungenkrankheit: Aktuelle Herausforderungen und Maßnahmen in Schleswig-Holstein

Tierkrankheit: Blauzungenkrankheit verbreitet sich in Schleswig-Holstein

Die Blauzungenkrankheit, eine virusbedingte Tierseuche, breitet sich derzeit in Schleswig-Holstein aus und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die dortigen Wiederkäuer dar. Aktuellen Berichten zufolge sind mittlerweile 102 Tierbestände in Schleswig-Holstein betroffen, während deutschlandweit die Zahl der infizierten Bestände auf 4.831 gestiegen ist, wie das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems mitteilte.

Symptome und Auswirkungen der Blauzungenkrankheit

Die erkrankten Tiere, insbesondere Schafe, zeigen eine Vielzahl von Symptomen, die auf eine Infektion mit dem Blauzungenvirus hinweisen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

- Lahmheit - Fieber - Gestörtes Allgemeinbefinden - Verminderte Futter- und Wasseraufnahme - Nasenausfluss - Vermehrter Speichelfluss

In schweren Fällen kann die Infektion zum Tod der Tiere führen. Neben Schafen sind auch Rinder und vereinzelt Ziegen von der Krankheit betroffen. Die Krankheit verläuft bei Schafen häufig schwerwiegender als bei Rindern, wo die Symptome in der Regel milder sind.

Übertragungsweg und Risikofaktoren

Das Virus, das die Blauzungenkrankheit verursacht, wird hauptsächlich durch blutsaugende Mücken der Gattung Culicoides, auch bekannt als Gnitzen, übertragen. Diese Mücken sind besonders aktiv in warmen und feuchten Wetterbedingungen. Der Transport von infizierten Tieren sowie die Windverdriftung von Gnitzen können ebenfalls zur Ausbreitung der Krankheit beitragen.

Die Blauzungenkrankheit ist für Menschen nicht gefährlich, was bedeutet, dass der Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten von infizierten Tieren unbedenklich ist. Der Name der Krankheit leitet sich von der blauen Verfärbung der Zungen erkrankter Schafe ab, die jedoch nicht in allen Fällen auftritt.

Impfempfehlungen und Maßnahmen

Um die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit einzudämmen, empfehlen Experten Impfungen für alle empfänglichen Wiederkäuer. Die Impfstoffe sind darauf ausgelegt, die Symptome zu verringern und die Sterblichkeit bei infizierten Tieren zu reduzieren. Das Landwirtschaftsministerium von Schleswig-Holstein hat die Tierhalter aufgefordert, ihre Bestände genau zu beobachten und bei Anzeichen einer Erkrankung umgehend ihren Tierarzt zu kontaktieren.

Die Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium, Anne Benett-Sturies, hat betont, dass die Impfung der einzige wirksame Schutz gegen die Krankheit sei. Sie appellierte an die Landwirte, ihre Tiere schnellstmöglich impfen zu lassen, um weitere Ausbrüche zu verhindern.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit hat erhebliche wirtschaftliche Folgen für die betroffenen Tierhalter. Der Transport von empfänglichen Tieren in andere EU-Staaten oder in Bundesländer, in denen die Krankheit nicht nachgewiesen wurde, ist stark eingeschränkt. Dies könnte zu finanziellen Einbußen für die Landwirte führen, da wertvolle Zuchttiere nicht mehr exportiert werden können.

Der Bauernverband Schleswig-Holstein hat die Situation als besorgniserregend beschrieben und warnt vor einer möglichen weiteren Ausbreitung der Krankheit in den kommenden Tagen und Wochen. In Schleswig-Holstein gibt es mehr als 6.600 Rinderhaltungsbetriebe und 920 Schafhaltungsbetriebe, die nun von den Transportbeschränkungen betroffen sind.

Fazit und Ausblick

Die Blauzungenkrankheit stellt eine ernsthafte Herausforderung für die Tierhaltung in Schleswig-Holstein dar. Die Behörden arbeiten intensiv daran, die Ausbreitung der Krankheit zu überwachen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Die Impfung der Tiere bleibt eine zentrale Strategie zur Bekämpfung der Seuche. Die Landwirte sind aufgefordert, wachsam zu sein und ihre Tiere regelmäßig auf Symptome zu überprüfen, um die Gesundheit ihrer Bestände zu gewährleisten.

Für weitere Informationen und Unterstützung steht das Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holstein zur Verfügung, das ein Bürgertelefon eingerichtet hat, um Fragen zur Blauzungenkrankheit zu beantworten.

Quellen: Zeit.de, dpa, Friedrich-Loeffler-Institut, Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holstein.

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