In Dresden, der Stadt, in der Caspar David Friedrich über vierzig Jahre lebte und arbeitete, wird seine Kunst mit einer Doppelausstellung gewürdigt. Diese Ausstellungen bieten einen tiefen Einblick in die Einzigartigkeit seiner Malerei und die Entwicklung seines künstlerischen Schaffens. Die Stadt feiert damit nicht nur den Maler, sondern auch sein Erbe, das bis heute von großer Bedeutung ist.
Die Ausstellung „Wo alles begann“ im Albertinum und im Kupferstich-Kabinett ist ein zentrales Ereignis im Jubiläumsjahr, das den 250. Geburtstag Friedrichs markiert. Die Präsentation umfasst rund 200 Werke, darunter Gemälde, Zeichnungen und Drucke, die sowohl aus dem eigenen Bestand als auch aus Leihgaben renommierter Museen stammen. Diese Werke ermöglichen es den Besuchern, Friedrichs Entwicklung vom Zeichner zum Maler und schließlich zu einem der bekanntesten Künstler der deutschen Romantik nachzuvollziehen.
Friedrichs Kunst ist stark von der Natur inspiriert, die er während seiner Wanderungen in der Umgebung Dresdens erlebte. Die Ausstellungen beleuchten auch seine Netzwerke innerhalb der Kunstszene des 19. Jahrhunderts, die entscheidend für seine künstlerische Laufbahn waren. Besonders hervorzuheben sind die Verbindungen zu anderen Künstlern und Akademieprofessoren, die in der Ausstellung durch Werke seiner Zeitgenossen veranschaulicht werden.
Ein markantes Merkmal der Ausstellung ist die Gegenüberstellung von Friedrichs Gemälden mit bedeutenden Landschaftsbildern der Alten Meister, die ihn inspirierten. Werke von Künstlern wie Jakob Ruisdael, Salvator Rosa und Claude Lorrain werden präsentiert, um die Einflüsse und die künstlerischen Dialoge, die Friedrich prägten, zu verdeutlichen. Die Besucher können so die Entwicklung seiner eigenen Bildsprache nachvollziehen und die Themen Natur, Religion und Politik in seinen Werken erforschen.
Besondere Aufmerksamkeit gilt Friedrichs Spätwerk, das in der Ausstellung unter dem Thema „Luftschaften“ zusammengefasst ist. Werke wie das „Große Gehege“ von 1832 und „Meeresufer im Mondschein“ zeigen seine Fähigkeit, mit Licht und Farbe zu experimentieren und emotionale Landschaften zu schaffen, die die Betrachter in ihren Bann ziehen. Diese Gemälde sind nicht nur technische Meisterwerke, sondern auch Ausdruck seiner inneren Welt und seiner künstlerischen Vision.
Die Ausstellungen bieten den Besuchern auch die Möglichkeit, interaktive Elemente zu erleben. Digitale Angebote, wie ein 3D-Rundgang, ermöglichen es den Besuchern, die Entstehungsorte von Friedrichs Werken zu erkunden und mehr über sein Leben und seine künstlerischen Beziehungen zu erfahren. Diese modernen Technologien ergänzen die physischen Exponate und machen die Ausstellung zu einem umfassenden Erlebnis.
Die Doppelausstellung zu Caspar David Friedrich in Dresden ist ein bedeutendes Ereignis, das nicht nur die Kunst des Malers feiert, sondern auch seine Relevanz in der heutigen Zeit unterstreicht. Die Ausstellung lädt dazu ein, die tiefen emotionalen und philosophischen Dimensionen seiner Werke zu entdecken und sich mit der Natur und der menschlichen Existenz auseinanderzusetzen. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden setzen damit einen wichtigen Akzent in der Kunstvermittlung und tragen dazu bei, Friedrichs Erbe für zukünftige Generationen lebendig zu halten.
Die Ausstellung ist vom 24. August 2024 bis zum 5. Januar 2025 im Albertinum und vom 24. August bis zum 17. November 2024 im Kupferstich-Kabinett zu sehen. Aufgrund des hohen Besucherinteresses wird empfohlen, im Voraus Tickets zu buchen, um einen garantierten Einlass zu erhalten.
Diese umfassende Würdigung von Caspar David Friedrichs Leben und Werk in seiner Wahlheimat Dresden ist ein Muss für Kunstliebhaber und alle, die sich für die Romantik und die Entwicklung der Landschaftsmalerei interessieren.
