19.10.2024
Die Ursachen der Tragödie um die Luxusyacht Bayesian im Fokus

Die Katastrophe der Bayesian hätte leicht vermieden werden können

Der Untergang der Luxusyacht Bayesian vor der Küste Siziliens hat weltweit Schlagzeilen gemacht und wirft zahlreiche Fragen auf. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung äußerte sich Giovanni Costantino, der Gründer und Geschäftsführer des Herstellers The Italian Sea Group (ITSG), zu den Ursachen des Unglücks und den Umständen, die zu dieser Tragödie führten.

Der Vorfall und die ersten Reaktionen

Am Montag, den 19. August 2024, sank die Luxusyacht Bayesian in der Nähe des sizilianischen Fischerdorfes Porticello. Bei dem Unglück kamen sieben Menschen ums Leben, darunter der britische Technologie-Unternehmer Mike Lynch und seine Tochter. Die Umstände des Unglücks sind komplex und werden derzeit von den italienischen Behörden untersucht. Costantino stellte klar, dass die Besatzung grundlegende Sicherheitsvorkehrungen missachtet habe, was seiner Meinung nach zu der Katastrophe führte.

Technische Merkmale der Bayesian

Die Bayesian, ein 56 Meter langes Schiff, wurde 2008 von der ITSG-Tochtergesellschaft Perini Navi gebaut. Mit einem 50 Tonnen schweren Kiel ist das Schiff so konstruiert, dass es sich bei starkem Wellengang stabilisiert. Costantino betonte, dass das Schiff unter normalen Bedingungen als unsinkbar gilt, sofern keine gravierenden Fehler gemacht werden, die zu einem Wassereintritt führen könnten.

Vorhersehbarkeit des Sturms

Ein zentraler Punkt in Costantinos Argumentation ist die Vorhersehbarkeit des Sturms, der zum Untergang der Yacht führte. Er erklärte, dass die Wetterbedingungen im Vorfeld bekannt waren und dass es keine Überraschung gewesen sei, dass ein Sturm aufziehen würde. Costantino verwies auf die elektronischen Wetterkarten und die Daten des Navigationssystems, die eine klare Warnung vor dem bevorstehenden Unwetter gegeben hätten. Er stellte fest, dass andere Boote in der Umgebung, wie die Sir Robert Baden Powell, erfolgreich dem Sturm entkommen konnten.

Fehlende Sicherheitsvorkehrungen

Costantino kritisierte die Besatzung und insbesondere den Kapitän James Cutfield. Er führte an, dass die Menschen während des Sturms nicht in den Kabinen hätten sein dürfen und dass das Schiff nicht vor Anker hätte liegen sollen. Während des Sturms sei die Yacht vom Anker losgerissen und habe sich seitlich zum Wind gedreht, was zu einer kritischen Neigung führte. Costantino erklärte, dass Türen und Luken, die bei einer Neigung von 30 Grad Wasser durchlassen, während des Sturms geöffnet waren, was als entscheidender Fehler angesehen werden kann.

Der Verlauf des Unglücks

Der Yachtunternehmer berichtete, dass vom Beginn des Wassereintritts bis zum Untergang der Yacht nur sechs Minuten vergangen seien. Der Wassereintritt habe die Generatoren außer Betrieb gesetzt, was zu einem Stromausfall führte. Costantino hob hervor, dass das Schiff während des Sturms nicht ausreichend gesichert war und dass eine Notfallprozedur, die die Gäste in einen sicheren Bereich hätte bringen sollen, nicht befolgt wurde.

Auswirkungen auf das Unternehmen

Die Tragödie hat nicht nur menschliche Verluste gefordert, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die italienische Werft und deren Ruf. Costantino beklagte, dass das Unternehmen durch die Berichterstattung über das Unglück einen enormen Imageschaden erlitten habe. Der Aktienkurs der ITSG fiel vorübergehend um mehr als 3 Prozent, erholte sich jedoch schnell wieder. Costantino betonte, dass sein Unternehmen weiterhin erfolgreich sei und in den letzten Jahren ein starkes Wachstum verzeichnet habe.

Fazit und Ausblick

Der Untergang der Bayesian ist ein tragisches Beispiel dafür, wie wichtig Sicherheitsvorkehrungen und die Beachtung von Wetterwarnungen auf See sind. Die Aussagen von Giovanni Costantino werfen ein Licht auf die potenziellen Fehler, die zu dieser Katastrophe führten, und unterstreichen die Notwendigkeit, solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Die laufenden Ermittlungen werden hoffentlich weitere Klarheit über die genauen Ursachen des Unglücks bringen und dazu beitragen, dass ähnliche Tragödien in der Zukunft vermieden werden können.

Quellen: FAZ.NET, Christian Schubert

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