19.10.2024
Eskalation des Konflikts im Gazastreifen: Luftangriffe fordern zahlreiche Opfer

Krieg in Nahost: Israel greift Hamas-Zentrale an – offenbar viele Tote

Die israelische Armee hat im Gazastreifen einen Luftangriff auf eine mutmaßliche Kommandozentrale der Hamas durchgeführt. Nach Angaben des Direktors für Versorgung bei der Zivilverteidigung in Gaza kamen dabei mindestens 40 Menschen ums Leben, und mehr als 60 wurden verletzt. Der Angriff ereignete sich in einer humanitären Zone, wo Zelte getroffen wurden, die als Unterkunft für Binnenflüchtlinge dienten. Das israelische Militär erklärte, dass vor dem Angriff zahlreiche Maßnahmen ergriffen wurden, um das Risiko für Zivilisten zu minimieren.

Die Hamas wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete die israelische Darstellung als „eindeutige Lüge“. Laut dem israelischen Militär haben sich von dieser Zone in Khan Younis aus Terroristen gegen die israelischen Truppen gewandt. Dies ist nicht der erste Vorfall dieser Art; bereits im Juli hatte die israelische Luftwaffe ein abgezäuntes Objekt in der humanitären Zone bombardiert, das nach israelischer Darstellung als Basis für Hamas-Terroristen diente. Bei diesem Angriff wurden der Militärchef der Hamas, Mohammed Deif, und der Kommandeur der Khan Younis-Brigade, Rafa Salama, getötet. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde berichtete damals von 90 Toten und 300 Verletzten.

Hohe Opferzahlen im Gazastreifen

Seit dem Beginn des Krieges im vergangenen Jahr sind nach Angaben der örtlichen Behörden nahezu 41.000 Palästinenser im Gazastreifen ums Leben gekommen. Diese Zahl umfasst sowohl Kämpfer als auch Zivilisten und ist schwer zu verifizieren. Der Konflikt, der durch den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, hat zu einem massiven Anstieg der Gewalt und zu einer humanitären Krise in der Region geführt.

Humanitäre Lage und Impfkampagne

Die humanitäre Situation im Gazastreifen bleibt angespannt. Laut den Vereinten Nationen ist die Polio-Impfkampagne im Gazastreifen auf Kurs. In der abgeschlossenen zweiten Phase der Kampagne wurden mehr als 446.000 Kinder erreicht, was fast 70 Prozent der insgesamt 640.000 zu impfenden Kinder entspricht. Die dritte Phase der Kampagne soll nun beginnen, wobei die Kinder im Norden des Gazastreifens die Schluckimpfung erhalten sollen.

Geiseln und deren Bedingungen

Nach israelischer Zählung befinden sich noch 101 Menschen in der Gewalt der Hamas. Die Angehörigen der Entführten berichten von grausamen Bedingungen, unter denen die Geiseln festgehalten werden. Eine Untersuchung über das Schicksal von sechs kürzlich getöteten Geiseln ergab, dass diese in engen unterirdischen Tunneln mit wenig Luft festgehalten wurden. Die Geiseln litten unter extremer Mangelernährung und zeigten Anzeichen langanhaltender körperlicher Vernachlässigung. Die Armee äußerte sich zu diesen Berichten nicht.

Die Leichen der sechs Geiseln wurden in einem Tunnel im Gebiet Rafah gefunden und nach Israel überführt. Es wird berichtet, dass sie kurz zuvor von ihren Entführern gezielt getötet wurden. Ein Sprecher der Hamas behauptete hingegen, sie seien bei einem israelischen Bombardement ums Leben gekommen.

Politische Entwicklungen und Verhandlungen

Die politischen Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln und zur Beendigung des Konflikts stagnieren. Das Forum der Angehörigen der Entführten fordert einen sofortigen Deal mit der Hamas über deren Freilassung. Indirekte Verhandlungen, an denen die USA, Ägypten und Katar beteiligt sind, kommen seit Monaten nicht voran. Kritiker werfen dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu vor, den Abschluss einer solchen Vereinbarung durch überzogene Forderungen zu torpedieren.

Militärische Operationen im Westjordanland

Während die Kämpfe im Gazastreifen andauern, führt die israelische Armee auch im Westjordanland militärische Operationen durch. In den vergangenen Tagen wurden Berichten zufolge Dutzende von Terroristen „eliminiert“ und zahlreiche Waffen beschlagnahmt. Die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern sind weiterhin hoch, und die humanitäre Lage im Gazastreifen wird von den Vereinten Nationen als katastrophal beschrieben.

Zusammenfassung

Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas hat zu einer dramatischen Eskalation der Gewalt geführt, mit hohen Opferzahlen auf beiden Seiten. Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist angespannt, und die Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln sowie zur Beendigung des Konflikts stehen still. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit Sorge, während die humanitären Bedürfnisse der Zivilbevölkerung im Gazastreifen weiterhin dringend sind.

Quellen: FAZ, Tagesspiegel, ZDF, Süddeutsche Zeitung.

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