20.1.2025
China vollstreckt Todesurteile nach Amokläufen

China vollstreckt Todesurteile nach Amoktaten

Wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, wurden in China kürzlich zwei Männer hingerichtet, die für tödliche Amoktaten verantwortlich waren. Die Hinrichtungen erfolgten nur wenige Monate nach den Gewalttaten, die China im November 2024 erschüttert hatten.

Im südchinesischen Zhuhai hatte ein 62-jähriger Mann am 11. November sein Fahrzeug vorsätzlich in eine Menschenmenge gelenkt, die vor einem Sportzentrum trainierte. Bei diesem Angriff kamen 35 Menschen ums Leben, 43 weitere wurden verletzt. Als Motiv für die Tat wird laut Xinhua die Unzufriedenheit des Mannes über die Vermögensaufteilung nach seiner Scheidung vermutet. Am 27. Dezember verurteilte ihn ein Gericht zum Tode wegen "Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch gefährliche Mittel".

Nur wenige Tage später, am 14. November, ereignete sich ein weiterer schwerer Angriff in der ostchinesischen Stadt Wuxi. Dort griff ein Mann auf dem Campus einer Berufsschule in der Provinz Jiangsu Menschen mit einem Messer an. Acht Personen kamen dabei ums Leben, weitere wurden verletzt. Zunächst hatten die Behörden vermutet, der Täter habe aus Rache wegen eines nicht bestandenen Abschlusses gehandelt. Mitte Dezember wurde auch er von einem Gericht zum Tode verurteilt.

Wie die Tagesschau berichtet, werden in China jedes Jahr schätzungsweise tausende Menschen hingerichtet - mehr als im Rest der Welt zusammen. Die genauen Zahlen werden von den chinesischen Behörden jedoch als Staatsgeheimnis behandelt und nicht veröffentlicht. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International kritisieren diese Praxis scharf und fordern China auf, die Todesstrafe vollständig abzuschaffen.

Laut Sophie Richardson, der China-Direktorin von Human Rights Watch, entsprechen Gerichtsverfahren in China häufig nicht den internationalen Standards für faire Prozesse. "Es ist nicht hinnehmbar, Menschenrechtsverletzungen effizienter durchzuführen. Man sollte sie komplett beseitigen", wird Richardson von der Tagesschau zitiert.

Die schnelle Vollstreckung der Todesurteile nach den Amoktaten zeigt, dass China weiterhin an der Todesstrafe festhält - trotz internationaler Kritik. Beobachter sehen darin auch den Versuch der Behörden, Stärke zu demonstrieren und potenzielle Nachahmer abzuschrecken.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2025-01/20/zwei-amoktaten-mit-vielen-toten-china-exekutiert-angreifer
  • https://www.tagesschau.de/ausland/asien/china-todesstrafe-101.html
  • https://www.rfa.org/english/news/china/stabbing-01202023141916.html
  • https://www.nzz.ch/china-schlachtet-hinrichtungen-aus-ld.1021390
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