Die für Sonntagmorgen geplante Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gaza-Krieg hat sich verzögert. Wie das israelische Militär mitteilte, konnte die Feuerpause nicht wie vorgesehen um 7:30 Uhr deutscher Zeit in Kraft treten, da die Hamas noch keine Liste mit den Namen der ersten freizulassenden Geiseln übermittelt hatte.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bestand darauf, dass die Waffenruhe erst beginnen könne, wenn die Liste vorliege. Die Hamas bestätigte, dass die Namensliste noch nicht übergeben wurde und nannte dafür technische Gründe. Sie solle aber zeitnah in der ersten Phase der Waffenruhe übermittelt werden.
Laut der Vereinbarung sollen während der sechswöchigen Waffenruhe insgesamt 33 israelische Geiseln von der Hamas freigelassen werden. Im Gegenzug will Israel Hunderte palästinensische Häftlinge freilassen. Für den ersten Tag war die Freilassung von drei israelischen Zivilistinnen geplant.
Durch die Verzögerung beim Beginn der Waffenruhe kam es am Sonntagmorgen zu erneuten israelischen Angriffen im Gazastreifen. Das Militär griff nach eigenen Angaben Ziele im östlichen und zentralen Teil des Küstengebiets an. Der von der Hamas kontrollierte palästinensische Zivilschutz meldete mehrere Todesopfer bei den Angriffen.
Netanjahu hatte am Samstag gewarnt, Israel sei bereit, die Kämpfe jederzeit wieder aufzunehmen, sollte die Hamas gegen die Vereinbarungen verstoßen. Er habe dafür die Unterstützung der USA zugesichert bekommen.
Die Verzögerung beim Beginn der Waffenruhe sorgt für weitere Unsicherheit über den geplanten Austausch von Geiseln und Häftlingen. Ob der vorgesehene Zeitplan eingehalten werden kann, ist unklar. Die internationale Gemeinschaft hofft weiterhin auf ein baldiges Inkrafttreten der Feuerpause, um die humanitäre Lage im Gazastreifen zu verbessern.
Wie die Nachrichtenagentur dpa und der Sender ORF berichten, wurde die Liste mit den Namen der freizulassenden Geiseln inzwischen von der Hamas übergeben. Die Waffenruhe trat demnach um 10:15 Uhr deutscher Zeit in Kraft. Erste Hilfslieferungen haben den Gazastreifen bereits erreicht.
