Der erneute Wahlsieg von Donald Trump hat in vielen Teilen der Welt für Überraschung und Bestürzung gesorgt. Der irische Schriftsteller Colum McCann, bekannt für seinen Roman "Apeirogon", der sich mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt auseinandersetzt, kommentierte den Ausgang der US-Wahl in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) mit den Worten: "Der große Schwindel". McCann sieht in Trumps Erfolg eine Tragödie unserer Zeit, die von den "Herren der Algorithmen" vorbereitet wurde.
Wie die FAZ berichtet, zeichnet McCann ein düsteres Bild der politischen Landschaft nach der Wahl. Er vergleicht die Niederlage der Demokraten mit dem Einsturz der Twin Towers und spricht von der "Asche der Demokratie", die in alle Winde zerstreut werde. McCann kritisiert die Verbreitung von Lügen, die durch ständige Wiederholung zu Wahrheiten werden. Er warnt: "Wenn wir uns sie [die Herren der Algorithmen] nicht vorknöpfen, sind wir verloren."
Die FAZ beleuchtet in weiteren Artikeln die Reaktionen auf Trumps Wahlsieg. Melanie Mühl beschreibt die Stimmung unter den Trump-Anhängern und fragt, ob nach diesem "Erdrutschsieg" Versöhnung möglich sei. Majid Sattar analysiert aus Washington die "Momente der Genugtuung" für Trump und berichtet über dessen geplante Treffen mit Joe Biden. Sofia Dreisbach und Majid Sattar gehen in einem weiteren Artikel der Frage nach, warum so viele Amerikaner für Trump gestimmt haben und sehen einen Grund in der Sehnsucht nach einem "starken Mann".
McCann, der selbst in New York lebt, beobachtet die amerikanische Gesellschaft seit Jahren intensiv. In seinen Werken setzt er sich immer wieder mit den Themen Gerechtigkeit, Gewalt und den Folgen von Traumata auseinander. Seine scharfe Kritik an Trump und dessen Einfluss auf die politische Kultur der USA reiht sich in die Stimmen vieler Intellektueller ein, die vor den Gefahren des Populismus und der Erosion demokratischer Werte warnen.
Die Diskussion um den Einfluss von Social Media und Algorithmen auf politische Prozesse ist nicht neu. McCann spitzt diese Debatte zu und macht die "Herren der Algorithmen" für den Ausgang der Wahl verantwortlich. Er wirft die Frage auf, wie die Gesellschaft mit der Macht der Tech-Konzerne umgehen soll und welche Verantwortung diese für die Verbreitung von Desinformation tragen.
Die Reaktionen auf McCanns Beitrag in der FAZ waren vielfältig. Während einige seine Kritik an Trump und den sozialen Medien teilen, werfen ihm andere vor, die Komplexität der politischen Lage zu vereinfachen und Verschwörungstheorien zu nähren. Die Debatte um den Einfluss von Algorithmen und die Rolle der Tech-Konzerne in der Demokratie wird auch nach der Wahl weitergehen.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: Colum McCann über Trumps Sieg bei US-Wahl: Der große Schwindel
- Weitere Artikel der FAZ zur US-Wahl (siehe oben im Text)