Der Fall Baschar al-Assads beendet eine über 50 Jahre währende Herrschaft seiner Familie. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) analysiert, ist sowohl der Aufstieg als auch der Niedergang der Assads eng mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt verknüpft. Die israelische militärische Dominanz im Sechstagekrieg 1967 destabilisierte die arabische Welt und schuf die Voraussetzungen für den Machtantritt von Hafiz al-Assad, Baschars Vater. Die Niederlage offenbarte die Schwäche der panarabischen Bewegungen, die zuvor die Kolonialmächte verdrängt hatten.
Das Scheitern des Panarabismus, so die FAZ, beförderte den Aufstieg des politischen Islams und schwächte sozialistische Regierungen. In Syrien führten interne Machtkämpfe innerhalb der Baath-Partei 1970 zum Putsch von Hafiz al-Assad. Der alawitische Offizier war bereits 1963 am Baath-Umsturz beteiligt gewesen.
Hafiz al-Assad regierte mit harter Hand. RND beschreibt seine Herrschaft als von brutaler Repression geprägt, deren schrecklichster Höhepunkt das Massaker von Hama 1982 war. Als Reaktion auf Anschläge der Muslimbruderschaft, die als Vorläufer heutiger islamistischer Gruppen betrachtet wird, griff die syrische Armee unter dem Kommando von Rifaat al-Assad, Hafiz' Bruder, die Stadt an. Tausende Zivilisten wurden getötet. Rifaat al-Assad, der später aufgrund eines Putschversuchs ins Exil ging, wurde laut RND 2024 in der Schweiz wegen Kriegsverbrechen angeklagt.
Im Inneren brutal, nach außen politisch geschickt agierend – so etablierte sich Hafiz al-Assad als wichtiger Akteur im Nahen Osten. Er stützte sich auf die Sowjetunion, die ihn massiv mit Waffen versorgte, und verbündete sich sogar mit dem ideologisch gegensätzlichen Iran. Gleichzeitig arrangierte er sich mit Israel und den USA, wie RND berichtet. Nach seinem Tod im Jahr 2000 sollte sein Sohn Basil die Macht übernehmen. Ein tödlicher Autounfall in Damaskus, bei dem Basil auf dem Weg zum Flughafen war, um nach Deutschland zu reisen, veränderte jedoch alles, so RND.
Baschar al-Assad, ursprünglich Augenarzt, wurde zum Nachfolger bestimmt. Seine Herrschaft, die 2024 endete, war von einem ähnlich autoritären Stil wie die seines Vaters geprägt. Capital beschreibt die Familie Assad als machthungrig und für brutale Verbrechen verantwortlich. Die tagesschau berichtete am 09.12.2024 über Assads Sturz und die Machtübernahme durch Rebellen in Damaskus. Die HTS, eine islamistische Gruppierung, verkündete die Bildung einer neuen Regierung. Die Zukunft der russischen Militärstützpunkte in Syrien blieb ungewiss. Viele syrische Flüchtlinge hofften auf eine Rückkehr.
Die taz kommentierte den Sturz Assads als Befreiung Syriens. Der Artikel hob die Bedeutung der erkämpften Freiheit und die Notwendigkeit hervor, den Syrern den Wiederaufbau ihres Landes zu ermöglichen. Gleichzeitig wurden die Herausforderungen angesprochen, vor denen das Land steht, insbesondere die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Rolle der HTS.
Wikipedia zufolge stammt die Familie al-Assad aus Qardaha und gehört der alawitischen Minderheit an. Der Name „Assad“ bedeutet „Löwe“ und geht auf Ali Sulayman zurück, der ihn 1927 annahm. Die Regierungsform der Familie wird von Politikwissenschaftlern als Diktatur bezeichnet. Neben Hafiz und Baschar spielten auch Anisa Machluf, Hafiz' Ehefrau, sowie Buschra und Mahir al-Assad wichtige Rollen innerhalb der Familie.
Quellen: