19.10.2024
Wahlrechtsreform in Deutschland: Sollten 16-Jährige wählen dürfen?
In Deutschland entfacht die Debatte um das Wahlalter erneut hitzige Diskussionen. Die Forderung von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), das Wahlrecht bei Bundestagswahlen von 18 auf 16 Jahre herabzusetzen, trifft im politischen Spektrum auf gemischte Reaktionen. Während Bas die Absenkung des Wahlalters als einen Beitrag zur Demokratieerziehung und zur Förderung der Wahlbeteiligung junger Menschen sieht, weist die Union das Ansinnen strikt zurück. Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei, betont die Verbindung zwischen Volljährigkeit und Wahlalter und sieht keine Notwendigkeit für eine Änderung. Er argumentiert, dass man kaum begründen könne, warum jemand, der in anderen Lebensbereichen noch nicht als vollständig geschäftsfähig betrachtet wird, über die Geschicke des Landes mitentscheiden solle. Die Positionen innerhalb des Bundestagspräsidiums sind geteilt. Während der FDP-Vizepräsident des Bundestages, Wolfgang Kubicki, das Wahlalter ebenfalls an die Volljährigkeit geknüpft sehen möchte, unterstützt die Grünen-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt die Forderung von Bas und betont das Recht junger Menschen, über ihre eigene Zukunft zu entscheiden. Die Diskussion um das Wahlalter ist nicht neu. Schon seit den 1950er Jahren wird darüber debattiert, und in vielen Bundesländern sowie im Europäischen Parlament ist die fünfjährige Legislaturperiode bereits Standard. Befürworter der Absenkung des Wahlalters verweisen auf die positiven Effekte einer frühzeitigen Wahlbeteiligung auf das zukünftige Wahlverhalten sowie auf die Notwendigkeit, jungen Menschen politische Verantwortung zu übertragen. Kritiker hingegen befürchten eine Überforderung und verweisen auf die Bindung der Wahlmündigkeit an die Volljährigkeit. Diese Debatte findet vor dem Hintergrund einer sich verändernden politischen Landschaft statt, in der die Mobilisierung junger Wähler und die Stärkung der Demokratie zentrale Herausforderungen darstellen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion weiterentwickelt und ob eine Änderung des Wahlalters tatsächlich realisiert wird.
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