Der chinesische KI-Entwickler Deepseek hat für Aufsehen gesorgt und einen Kurseinbruch beim US-amerikanischen Chip-Giganten Nvidia ausgelöst. Wie die F.A.Z. berichtet, verlor Nvidia am Montag an der Börse knapp 17 Prozent an Wert, was einem Verlust von 600 Milliarden Dollar entspricht. Grund für den Absturz sind die Angaben von Deepseek zu den geringen Trainingskosten für eines seiner neuesten KI-Modelle. Laut F.A.Z. beliefen sich diese auf lediglich 5,6 Millionen US-Dollar – ein Bruchteil dessen, was amerikanische Unternehmen wie OpenAI für die Entwicklung vergleichbarer Modelle investieren. Zum Vergleich: OpenAI-Chef Sam Altman gab an, dass die Entwicklung von GPT-4 mehr als 100 Millionen Dollar gekostet habe. Es kursierten sogar Zahlen von bis zu einer Milliarde Dollar für das Training spezieller Sprachmodelle.
Nvidia reagierte auf den Kurseinbruch mit einem Lob für Deepseek. Wie die F.A.Z. wiedergibt, bezeichnete der Konzern Deepseek als "hervorragende Weiterentwicklung der KI" und als "perfektes Beispiel für Testzeitskalierung". Nvidia erklärte, Deepseeks KI-Modell passe die Rechenleistung an die Komplexität der Aufgabe an und nutze verbreitete Modelle und Berechnungen für die Erstellung neuer Modelle. Trotz des Kurssturzes bleibt Nvidia mit einem Börsenwert von 2,9 Billionen Dollar das wertvollste Unternehmen der USA.
Die deutlich geringeren Kosten von Deepseek, sowohl finanziell als auch in Bezug auf Chip- und Energiebedarf, haben bei Investoren Zweifel an der Notwendigkeit von Nvidias teuren Chips für KI-Innovationen geweckt. Wie die F.A.Z. berichtet, führten diese Bedenken zu Verlusten bei zahlreichen KI-Entwicklern, Rechenzentrumsbetreibern und Energieversorgern an der Börse.
Deepseek selbst sah sich nach eigenen Angaben Hackerangriffen ausgesetzt und musste die Neuregistrierung in seiner App, die am Montag die Spitze der kostenlosen iPhone-Apps erreichte, vorübergehend einschränken. Bestehende Nutzer konnten sich weiterhin anmelden.
Obwohl Deepseek einen beachtlichen Erfolg verzeichnen kann, bleiben einige Fragen offen, beispielsweise welche Chips für das Projekt verwendet wurden. Analysten äußerten laut F.A.Z. Zweifel daran, dass Deepseek einen fundamentalen Durchbruch erzielt habe, der die Dominanz der US-Tech-Riesen gefährden könnte. Stacy Rasgon vom Finanzinstitut Bernstein wird im Wall Street Journal mit den Worten zitiert: "Deepseek hat kein OpenAI für 5 Millionen Dollar gebaut." Edward Yang von Oppenheimer argumentierte, dass selbst zunehmender Wettbewerb selten zu reduzierten Investitionen führe und verwies auf das Wettrennen im Weltraum zwischen Apollo und Sputnik.
Tatsächlich planen große Unternehmen wie Meta und Microsoft weiterhin hohe Investitionen. Meta-Chef Mark Zuckerberg plant für das laufende Geschäftsjahr Investitionen in Höhe von 65 Milliarden US-Dollar, Microsoft sogar von 80 Milliarden Dollar. Für das Stargate-Programm, an dem neben OpenAI auch SoftBank und Oracle beteiligt sind, wurden innerhalb von vier Jahren 500 Milliarden Dollar für die KI-Infrastruktur zugesagt. Nvidia selbst erwartet laut F.A.Z., dass Deepseeks Fortschritt eher zu einer erhöhten Nachfrage nach den Grafikprozessoren (GPUs) des Unternehmens führen wird.
Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/nvidia-lobt-deepseek-nach-kurseinbruch-110259520.html
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/wer-hinter-dem-chinesische-ki-start-up-deepseek-steckt-110258440.html
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kuenstliche-intelligenz/china-ruettelt-tech-welt-auf-das-ki-problem-des-donald-trump-110258131.html
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/deepseek-sorgt-fuer-ki-gewitter-nvidia-und-co-verlieren-deutlich-110257562.html