Ein zehnjähriger Junge aus Brandenburg ist an den Folgen einer Diphtherie-Erkrankung gestorben. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und der rbb berichten, verstarb das Kind in einer Berliner Klinik. Der Junge war im Herbst vergangenen Jahres zunächst wegen einer akuten Mandelentzündung in ein Krankenhaus in Brandenburg eingeliefert worden. Dort bestätigte sich laut einem früheren Bericht des Landkreises Havelland der Verdacht auf Diphtherie. Das Kind war laut Angaben der Behörden nicht geimpft.
Wie die FAZ berichtet, wurde der Junge anschließend in eine Berliner Klinik verlegt und dort intensivmedizinisch behandelt. Im familiären Umfeld des Kindes wurde laut dpa und rbb ein weiterer Diphtherie-Fall festgestellt. Dank eines bestehenden Impfschutzes verlief die Erkrankung bei dieser Person jedoch glimpflich.
Diphtherie-Todesfälle sind in Deutschland selten. Das Robert Koch-Institut (RKI) verzeichnete 2023 einen Todesfall aufgrund von Hautdiphtherie bei einem Erwachsenen und 2024 einen Todesfall durch respiratorische Diphtherie, ebenfalls bei einem Erwachsenen. Die Einführung der Impfung im Jahr 1913 hatte die Zahl der Diphtherie-Erkrankungen drastisch reduziert. Laut RKI gab es 2024 in Deutschland 51 bestätigte Diphtherie-Fälle, im laufenden Jahr 2025 sind es bislang zwei.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Diphtherie-Impfung für alle. Die Grundimmunisierung bei Säuglingen erfolgt in der Regel im Alter von zwei, vier und elf Monaten. Auffrischungsimpfungen werden für Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren und im Alter von neun bis 17 Jahren empfohlen. Erwachsene sollten ihren Impfschutz alle zehn Jahre auffrischen lassen. Wie das RKI betont, schützt die Impfung zwar zuverlässig vor den Symptomen der Diphtherie, nicht aber vor einer Infektion mit dem Erreger.
Wie die dpa berichtet, äußerte sich Tobias Tenenbaum, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, bereits vor einiger Zeit zur Situation. Er betonte die gute Durchimpfungsrate in Deutschland, die die Gefahr eines größeren Ausbruchs nach einem Einzelfall reduziere. Gleichzeitig wies er auf das Risiko von Ausbrüchen in Gruppen mit vielen ungeimpften Personen hin, beispielsweise in Schulklassen. Eine Impfpflicht gegen Diphtherie hält Tenenbaum jedoch nicht für zielführend.
Quellen: