19.10.2024
Demonstrationen für Demokratie und gegen Extremismus in Sachsen und Thüringen

Sachsen und Thüringen: Tausende demonstrieren gegen Rechtsextremismus

Eine Woche vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben Tausende Menschen in mehreren Städten gegen Rechtsextremismus und für eine starke Demokratie demonstriert. Die Veranstaltungen fanden in Leipzig, Dresden und Erfurt statt, wobei die Organisatoren in Leipzig und Dresden jeweils von etwa 11.000 Teilnehmern berichteten. In Erfurt versammelten sich laut Veranstaltern rund 7.000 Menschen vor dem Landtag.

In Dresden wurde die Kundgebung von den Aktionsbündnissen „Wir sind die Brandmauer Dresden“ und „Herz statt Hetze“ organisiert. Die Teilnehmer zogen mit Transparenten und Plakaten durch die Stadt, um ein starkes zivilgesellschaftliches Zeichen zu setzen und die Wähler dazu aufzurufen, demokratische Parteien zu unterstützen. Die Veranstalter betonten, dass die rechtsextremen Erfolge bei der Europawahl sowie die Gewalt gegen Wahlkampf-Teams in Sachsen deutlich machen, dass es notwendig sei, die Demokratie aktiv zu verteidigen. Der Aufmarsch von Neonazis zum Christopher Street Day in Bautzen wurde als weiteres alarmierendes Zeichen gewertet.

Die Gewerkschaften unterstützten die Demonstrationen und warnten vor einem Erstarken rechtsextremer Tendenzen in der Region. Frank Werneke, der Vorsitzende von Verdi, erklärte, dass es von entscheidender Bedeutung sei, dass rechtsextreme Ideologien nicht mehrheitsfähig werden, da sie als Gift für die Gesellschaft angesehen werden. Er betonte die Verantwortung der Gewerkschaften im Kampf gegen Rechts und die Notwendigkeit, soziale Gerechtigkeit mit Respekt und Anstand zu erreichen.

In Leipzig formierten sich am Nachmittag mehrere Kundgebungen, die unter dem Motto „Hand in Hand für Demokratie und Menschenrechte“ standen. Der Oberbürgermeister von Leipzig, Burkhard Jung, rief die Bürger dazu auf, sich im Alltag für die Demokratie einzusetzen. In Erfurt war die Demonstration ein Zeichen gegen einen möglichen Rechtsruck in Deutschland und die drohende Machtübernahme der AfD bei den bevorstehenden Wahlen. Die Organisatoren, darunter das Bündnis „Auf die Plätze“ und der Deutsche Gewerkschaftsbund, hatten auf eine hohe Teilnehmerzahl gehofft, um ein klares Signal gegen den Rechtsradikalismus zu senden.

Die AfD liegt in den aktuellen Umfragen in beiden Bundesländern vorn, was die Besorgnis über einen Rechtsruck in der Gesellschaft verstärkt. In Thüringen wird die Partei von Björn Höcke angeführt, der in der Vergangenheit durch umstrittene Äußerungen über die nationalsozialistische Geschichte Deutschlands aufgefallen ist. Jens-Christian Wagner, der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, äußerte sich kritisch über die AfD und bezeichnete deren Vertreter als nationalistisch und völkisch. Er warnte davor, dass die AfD in Regierungsverantwortung gelangen könnte, was schwerwiegende Folgen für die Demokratie hätte.

Die Demonstrationen in Erfurt begannen mit einer Schweigeminute für die Opfer eines mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlags in Solingen. Klimaaktivistin Luisa Neubauer rief die Teilnehmer auf, für die Demokratie zu kämpfen und die Bedeutung der bevorstehenden Wahlen zu betonen. Sie erklärte, dass es bei der Wahl nicht nur um politische Entscheidungen gehe, sondern auch um den Schutz von Werten, die für die Gesellschaft wichtig sind.

In den Tagen vor den Demonstrationen fanden auch andere Veranstaltungen statt, wie der Christopher Street Day in Jena, der unter dem Motto „Thüringen bleibt bunt!“ stattfand. Die Organisatoren betonten, dass die Wahl des Zeitpunkts der Demonstration nicht zufällig war, sondern ein bewusstes Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung setzen sollte.

Zusammenfassend zeigt die hohe Teilnehmerzahl an den Demonstrationen in Sachsen und Thüringen, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung sich gegen den Rechtsradikalismus und für die demokratischen Werte engagiert. Die bevorstehenden Landtagswahlen werden als entscheidend für die politische Zukunft der Region angesehen, und die Bürger sind aufgerufen, ihre Stimme für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft abzugeben.

Die Demonstrationen wurden von verschiedenen Organisationen und Bündnissen unterstützt, die sich für eine offene und tolerante Gesellschaft einsetzen. Die Bürger sind sich einig, dass der Kampf gegen den Rechtsextremismus und die Verteidigung der Demokratie von größter Bedeutung sind, insbesondere in Zeiten, in denen rechtsextreme Parteien an Einfluss gewinnen.

Die Ereignisse in Sachsen und Thüringen sind ein klarer Ausdruck des zivilgesellschaftlichen Engagements und der Entschlossenheit, eine demokratische Zukunft zu sichern. Die Wahlen am 1. September werden zeigen, wie die Bevölkerung auf die Herausforderungen reagiert, die durch den Rechtsruck und die wachsende Popularität der AfD entstehen.

Quellen: FAZ, Spiegel, Deutschlandfunk, Tagesschau, Zeit.

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