Die Würdigung des Engagements für die Bewahrung jüdischer Geschichte in Unterfranken steht im Mittelpunkt der Verleihung der Silbernen Halbkugel, der höchsten Auszeichnung Deutschlands im Bereich Denkmalschutz. Wie das Kunstministerium in München bekannt gab, werden die Gemeinde Untermerzbach und der Träger- und Förderverein Synagoge Memmelsdorf für ihre herausragenden Leistungen geehrt.
Die Preisverleihung würdigt insbesondere die beispielhafte Restaurierung der Synagogen in Memmelsdorf (Landkreis Bamberg) und Gleusdorf (Landkreis Haßberge). Darüber hinaus wird das Engagement der Preisträger bei der Vermittlung der reichen jüdischen Geschichte der Region hervorgehoben. Die Silberne Halbkugel, die seit 1979 vergeben wird, zeichnet außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement in der Denkmalpflege und Archäologie aus.
Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) betonte die Bedeutung dieser Arbeit, besonders im Kontext eines wiedererstarkenden Antisemitismus: „Die bereits drei Jahrzehnte andauernde Arbeit des Fördervereins und das Engagement der Kommune sind ein starkes Zeichen für Aufklärung, Toleranz und Zusammenhalt.“
Im Jahr 2021, das unter dem Motto „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ stand, wurde in der ehemaligen Synagoge des Dorfes Gleusdorf, das zu Untermerzbach gehört, ein Lernort eröffnet. Das Gebäude, in dem sich die jüdische Gemeinde bis 1909 zum Gebet versammelte, beherbergt nun eine Ausstellung, die Besuchern Einblicke in das Landjudentum ermöglicht. Die Gemeinde erwarb das zuvor in Privatbesitz befindliche Gebäude im Jahr 2016 und entwickelte ein Nutzungskonzept, das die Sanierung und die Einrichtung des Lernorts umfasste. Auch in Memmelsdorf dient eine ehemalige Synagoge als lebendiger Lernort.
Neben der Silbernen Halbkugel geht auch der Medienpreis nach Bayern. Elena Alvarez Lutz vom Bayerischen Rundfunk wird für ihren Magazinbeitrag „Bröckelnde Denkmäler – Klimawandel bedroht Kulturschätze“ ausgezeichnet.
Quelle: ZEIT ONLINE
