Der Deutsche Handballbund (DHB) legt Berufung gegen ein Urteil des Landgerichts Dortmund im Fall des ehemaligen Handballtrainers André Fuhr ein. Das DHB-Präsidium fasste dazu einen einstimmigen Beschluss, wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/26/wegen-unabhaengiger-kommission-handballbund-geht-in-berufung) berichtet. Die Berufung wird beim Oberlandesgericht Hamm eingereicht.
Das Landgericht Dortmund hatte am 15. November die Einstellung der Arbeit der unabhängigen Kommission zur Untersuchung der Vorwürfe gegen Fuhr durch den DHB angeordnet. Dieses Urteil bestätigte eine vorherige Entscheidung des Oberlandesgerichts Hamm aus dem Juli. Zusätzlich entschied das Landgericht, dass der DHB ein Disziplinarverfahren nach seiner Trainerordnung eröffnen muss. Das Verfahren fand im Rahmen einer einstweiligen Verfügung statt, wie der Tagesspiegel berichtet.
Fuhr wehrt sich gegen die vom DHB eingesetzte externe Kommission, die die Anschuldigungen mehrerer Spielerinnen gegen ihn prüfen soll. Ihm werden Machtmissbrauch und emotionale Gewalt vorgeworfen. Die Nationalspielerinnen Mia Zschocke und Amelie Berger hatten die Vorwürfe im September 2022 öffentlich gemacht, woraufhin sich sowohl Borussia Dortmund als auch der DHB von Fuhr trennten. Zu diesem Zeitpunkt trainierte der 53-Jährige die U20-Nationalmannschaft.
Wie die Westdeutsche Zeitung unter Berufung auf die Sport Bild berichtet, wies Fuhr die meisten Vorwürfe in einem Interview zurück. Er behauptete, einige der geschilderten Ereignisse hätten nicht oder nicht in der beschriebenen Weise stattgefunden. An andere könne er sich nicht so, wie dargestellt, erinnern.
DHB-Präsident Andreas Michelmann bedauert laut Deutschlandfunk, dass die Betroffenen weiterhin auf Klärung warten müssen. Er sieht es als Pflicht des DHB an, die Vorwürfe aufzuarbeiten und den Rechtsweg weiter zu verfolgen.
Fuhrs Anwalt, Markus Buchberger, betrachtet das Urteil des Landgerichts laut Goslarscher Zeitung als Wendepunkt. Er kritisiert die Zusammensetzung der Kommission und das Vorgehen des DHB. Buchberger argumentiert, der DHB hätte die Vorwürfe zunächst selbst untersuchen und erst danach eine Kommission einsetzen sollen. Er befürchtet, dass eine Berufung des DHB die Aufklärung der Anschuldigungen weiter verzögern wird.