Der Thüringer Bürgerbeauftragte Kurt Herzberg betont die Notwendigkeit einer verständlichen digitalen Verwaltung. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/24/beauftragter-digitale-verwaltung-muss-verstaendlich-sein) berichtet, unterstrich Herzberg gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass die Digitalisierung zwar positive Entwicklungen mit sich bringe, aber auch von verständlicher Gestaltung und Begleitung geprägt sein müsse. Eine repräsentative INSA-Umfrage, die im Auftrag der Behörde des Bürgerbeauftragten durchgeführt wurde, bestätigt diese Ansicht. Demnach legen 87 Prozent der Befragten großen Wert auf eine verständliche Nutzung digitaler Verwaltungsangebote. Noch wichtiger ist den Befragten lediglich die schnellere Bearbeitung von Anliegen (90 Prozent).
Herzberg plädiert für die Bereitstellung verschiedener Kommunikationswege mit den Bürgerinnen und Bürgern. Wie dpa berichtet, sei es wichtig, auch analoge Kontaktmöglichkeiten wie Telefon oder persönliche Sprechstunden beizubehalten, um Menschen, die mit der digitalen Transformation nicht Schritt halten können, nicht auszuschließen. Diese Forderung wird durch die INSA-Umfrage untermauert, in der 84 Prozent der Befragten angaben, dass ihnen das Erhaltenbleiben direkter Ansprechpartner wichtig sei.
Die Digitalisierung der Verwaltung wird von den Bürgern grundsätzlich positiv aufgenommen, da sie die Hoffnung auf einen Bürokratieabbau weckt, so Herzberg gegenüber dpa. Die Umsetzung dieser komplexen Aufgabe stellt jedoch insbesondere die Kommunen vor große Herausforderungen. Eine bessere Abstimmung beim Einsatz von Soft- und Hardware sei unerlässlich. Die INSA-Umfrage zeigt, dass über die Hälfte der befragten Thüringer die aktuelle Entwicklung der Verwaltungsdigitalisierung eher schlecht (43 Prozent) oder sehr schlecht (11 Prozent) bewerten. Diese Einschätzung tritt vor allem bei älteren Menschen über 60 Jahren auf. Herzberg betont die Notwendigkeit, alle Bürgerinnen und Bürger in den Prozess der Digitalisierung einzubeziehen und niemanden digital abzuhängen. Er verweist darauf, dass im Gegensatz zur Wirtschaft, wo Kunden abwandern können, der Bürger an die Behörde gebunden ist und keine alternative Anlaufstelle hat.
Die INSA-Umfrage liefert auch Einblicke in die aktuelle Nutzung von Kommunikationswegen mit Behörden. Nur 34 Prozent der Befragten gaben an, in den letzten zwölf Monaten keinen Kontakt zu einer Behörde gehabt zu haben. Von denjenigen, die Behörden kontaktierten, nutzten 27 Prozent E-Mails, 26 Prozent persönliche Gespräche und 25 Prozent das Telefon. Der Postweg wurde von 16 Prozent der Befragten gewählt. Die häufigsten Anliegen betrafen Pässe, Führerscheine oder Ausweise (39 Prozent), gefolgt von Steuerangelegenheiten (23 Prozent) und Arbeitslosengeld, Bürgergeld oder Sozialhilfe (13 Prozent).
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