Nach einer turbulenten Mitgliederversammlung mit skurrilen Auftritten einiger Kandidaten hat sich Fabian Drescher mit überwältigender Mehrheit zum neuen Präsidenten von Hertha BSC wählen lassen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, erhielt der 42-jährige Jurist 83 Prozent der Stimmen der über 4500 anwesenden Mitglieder. Drescher, der nach dem Tod von Kay Bernstein im Januar das Amt kommissarisch übernommen hatte, setzte sich damit deutlich gegen seine Mitbewerber durch.
Die Wahl des neuen Präsidenten war der Höhepunkt einer fast zehnstündigen Mitgliederversammlung, die von einigen ungewöhnlichen Momenten geprägt war. So präsentierte Kandidat Olaf Brandt, dem Nähe zur Reichsbürgerbewegung nachgesagt wird, eine schwarz-weiß-rote Badehose, wie die FAZ berichtet. Der junge Unternehmer Stepan Timoshin zündete einen 50-Euro-Schein an, um die angebliche Geldverschwendung bei Hertha BSC zu symbolisieren. Ex-Profi Wolfgang Sidka schwelgte in Erinnerungen an seine Karriere, ohne konkrete Pläne für den Verein zu präsentieren. Und Uwe Dinnebier scheiterte mit dem Versuch, durch vermeintliche millionenschwere Unterstützer zu beeindrucken, als er auf Nachfrage eines Kindes die Namen dieser Geldgeber nicht nennen konnte, so die FAZ.
Im Gegensatz zu den teils klamaukigen Auftritten seiner Konkurrenten führte Drescher einen sachlichen Wahlkampf. Er warb für Kontinuität und den „Berliner Weg“, ein Konzept, das unter seinem Vorgänger Kay Bernstein entwickelt wurde und auf die Förderung eigener Talente und die Identifikation mit dem Verein setzt. Wie die FAZ berichtet, erhielt Drescher nach seiner Rede stehende Ovationen. Sichtlich bewegt nahm er die Wahl an und bedankte sich für das Vertrauen der Mitglieder.
Der verstorbene Kay Bernstein, der im Januar unerwartet verstarb, war auch bei dieser Mitgliederversammlung präsent. Seine Verehrung unter den Hertha-Fans ist groß, wie die Berichterstattung der FAZ zeigt. Bernstein, der selbst aus der Fanszene kam, hatte das Amt des Präsidenten 2022 übernommen und den Verein mit seinem „Berliner Weg“ geprägt. Drescher, der zu Bernsteins engsten Vertrauten gehörte, will diesen Weg nun fortsetzen.
Die Wahl Dreschers zeigt den großen Einfluss der Fans bei Hertha BSC. Der Jurist und ehemalige Kurvengänger steht für die enge Verbindung zwischen Verein und Anhängern. Mit seiner Wahl setzt Hertha BSC ein Zeichen für Kontinuität und den eingeschlagenen „Berliner Weg“.
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