Ein Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe, die Windehausen in Nordthüringen an Weihnachten 2023 traf, sind die traumatischen Erlebnisse noch immer allgegenwärtig. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, leiden die Einwohner des 500-Seelen-Ortes, einem Ortsteil von Heringen, weiterhin unter den Folgen des Hochwassers. Heringens Bürgermeister Matthias Marquardt (Linke) wird von der dpa mit den Worten zitiert: "Das ist nicht so einfach zu verarbeiten. Diese Bilder bekommt man nicht mehr aus dem Kopf." Starke Regenfälle, Schmelzwasser aus dem Fluss Zorge und ansteigendes Grundwasser hatten zu der Überschwemmung und der Evakuierung des Ortes geführt.
Etwa ein Drittel der Haushalte in Windehausen war von den Wassermassen betroffen. Keller und Straßen liefen voll, Wohnräume wurden überflutet und Gebäude beschädigt. Der anfänglich geschätzte Schaden von 1,7 Millionen Euro hat sich laut Bürgermeister Marquardt mittlerweile auf rund drei Millionen Euro erhöht. Die dpa berichtet, dass das tatsächliche Ausmaß der Zerstörung, zum Beispiel am tagelang unter Wasser stehenden Sportlerheim, erst im Laufe des Sommers vollständig erfasst werden konnte.
Im Anschluss an die Katastrophe war die Solidarität groß. Spendenaktionen, Benefizkonzerte und Kirchsammlungen erbrachten laut dpa rund 300.000 Euro. Diese Summe wurde durch Gelder des Thüringer Hilfsfonds und des Landes Thüringen verdoppelt und an die Betroffenen ausgezahlt, insbesondere an diejenigen, deren Versicherungen keine Elementarschäden abdeckten. Trotz der raschen finanziellen Hilfe sind die psychischen Auswirkungen der Flut, so Bürgermeister Marquardt gegenüber der dpa, erheblich. Besonders jetzt, kurz vor Weihnachten, sind die Erinnerungen und die Angst vor einem erneuten Hochwasser stark präsent. "Jeder zittert, wenn der nächste Schnee kommt", zitiert die dpa Marquardt.
Um Windehausen zukünftig besser vor Hochwasser zu schützen, soll der Hochwasserschutz an der Zorge in den nächsten zwei Jahren verstärkt werden. Wie das Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz in Jena nach einem Planfeststellungsbeschluss bekannt gab, sind unter anderem höhere Deiche und neue Schutzmauern geplant. Darüber hinaus sollen Pumpen zur Entwässerung des Ortes bereitgestellt werden. Bürgermeister Marquardt erklärt, dass die Arbeiten für einen verbesserten Hochwasserschutz bereits vor der Flut geplant waren, die Erfahrungen aus dem Weihnachtshochwasser 2023 aber in die aktuellen Planungen eingeflossen sind. Die Planungsunterlagen sollen im Januar öffentlich zugänglich gemacht werden, der Baubeginn ist für 2026 vorgesehen.
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