Ein anhaltender Erdbebenschwarm in der Nähe der griechischen Insel Santorini hat in den letzten Tagen für Beunruhigung gesorgt und zu vorsorglichen Maßnahmen der Behörden geführt. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa berichtet, wurden hunderte von kleineren Erdstößen registriert. Griechische Medien berichten, dass über zwei Drittel der rund 16.000 Einwohner die Insel verlassen haben.
Santorini, ein beliebtes Touristenziel, liegt in einer seismisch aktiven Zone. Der Geophysiker Christian Berndt vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel erklärt gegenüber der dpa, dass Santorini Teil eines vulkanischen Komplexes ist, der sich von Athen bis zur türkischen Küste erstreckt. Dieser Komplex entsteht durch das Abtauchen einer Erdplatte südlich von Kreta in den Erdmantel. Diese Plattenbewegung löst an verschiedenen Stellen Erdbeben aus, so Berndt.
Der aktuelle Erdbebenschwarm, so Berndt weiter, zeichnet sich durch die Häufung der Beben aus. Obwohl die Region etwa einmal im Monat von Erdbeben betroffen ist, ist die derzeitige Anzahl ungewöhnlich hoch. Ähnlich viele Beben wurden zuletzt 2012 registriert, allerdings direkt unter Santorini, während das aktuelle Zentrum etwas östlich der Insel liegt. Wie die BBC berichtet, wurden einige der Beben in nur 2 km Tiefe registriert.
Die Vorhersage der weiteren Entwicklung ist schwierig, wie Berndt betont. Jedes Beben kann die Spannungen im Untergrund verändern und entweder ein größeres Beben auslösen oder aber zu einer Entspannung führen. Eine generelle Vorhersage von Erdbeben ist laut Berndt nicht möglich, man könne lediglich die durchschnittliche Häufigkeit des Auftretens abschätzen. Berndt warnt vor Panikmache, da solche Erdbebenschwärme häufiger vorkommen und meist ohne größere Folgen bleiben. Laut CNN wurden Schulen auf Santorini und den umliegenden Inseln geschlossen und Fluggesellschaften bieten zusätzliche Flüge an, um Menschen von der Insel zu bringen.
Wie der Guardian berichtet, wurden Spezialkräfte, Rettungsteams, Zelte und Drohnen nach Santorini geschickt. Den Bewohnern wurde geraten, die Küstenlinie und verfallene Gebäude zu meiden. Auch große Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen sollten vermieden werden. Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis rief zu Ruhe auf und betonte, dass die Behörden die Situation genau beobachten. Live Science berichtet, dass Experten und Behördenvertreter sich getroffen haben, um die Situation zu bewerten. Es wird davon ausgegangen, dass die seismische Aktivität mit Magmabewegungen unter der Oberfläche zusammenhängt. Ein Ausbruch des Vulkans wird jedoch als unwahrscheinlich angesehen.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/05/steht-dem-urlaubsparadies-santorini-ein-grosses-beben-bevor
https://www.theguardian.com/world/2025/feb/02/greece-sends-rescue-teams-to-santorini-amid-fears-of-big-earthquake
https://www.cnn.com/2025/02/02/travel/santorini-earthquake-greece-intl/index.html
https://www.bbc.com/news/articles/c2eg12jn730o