19.10.2024
Erinnerungskultur: Neue Gedenktafel für die Opfer der Gestapo in Trier
Gedenken: Neue Gedenktafel zur Erinnerung an die Opfer der Gestapo

Gedenken: Neue Gedenktafel zur Erinnerung an die Opfer der Gestapo

Am 4. September 2024 wurde in Trier eine neue Gedenktafel eingeweiht, die den Opfern der Gestapo gewidmet ist. Diese Gedenktafel wurde an dem historischen Gebäude angebracht, das von 1935 bis 1944 als Hauptsitz der Gestapo in Trier diente. Heute ist in diesem Gebäude unter anderem die Staatsanwaltschaft untergebracht. Die Geheime Staatspolizei, besser bekannt als Gestapo, war die politische Polizei des nationalsozialistischen Regimes von 1933 bis 1945 und spielte eine zentrale Rolle in der Verfolgung von politischen Gegnern und anderen Minderheiten.

Hintergrund zur Gedenktafel

Bereits Ende 2014 wurde eine erste Gedenktafel an der Außenwand des Gebäudes angebracht. Diese wurde jedoch im Herbst 2021 gestohlen, ohne dass der Täter je ermittelt werden konnte. Der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen äußerte die Vermutung, dass möglicherweise jemand gegen die Erinnerung an die unrühmliche Geschichte des Gebäudes war. Die neue Gedenktafel wurde nun höher am Gebäude zwischen zwei Fenstern angebracht, um sicherzustellen, dass sie nicht erneut entfernt werden kann. Fritzen betonte, dass die Wiederanbringung der Gedenktafel einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen darstellt und dass es der Staatsanwaltschaft ein Anliegen ist, an die dunkle Geschichte des Gebäudes zu erinnern.

Initiative und Forschung

Die Initiative zur Wiederanbringung der Gedenktafel kam von der Staatsanwaltschaft Trier, die seit 2012 mit Historikern der Universität Trier zusammenarbeitet, um verschiedene Aspekte der Gestapo in der Stadt zu erforschen. Diese Zusammenarbeit wurde durch den Umzug der Staatsanwaltschaft in das Gebäude in der Christophstraße 1 im Jahr 2011 angestoßen. Bei Renovierungsarbeiten im Keller des Gebäudes wurde eine Stahltür mit der Aufschrift „Gestapo“ entdeckt, was die Staatsanwaltschaft dazu veranlasste, Kontakt mit Historikern aufzunehmen, um die Geschichte der Gestapo in Trier aufzuarbeiten.

Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL

Im Jahr 2019 wurde an der Universität Trier die Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL (Strukturen und Erinnerung, Angewandte Geschichtswissenschaft und digitale Lehre) gegründet. Diese Einrichtung widmet sich verschiedenen Projekten in den Bereichen politische Bildung, Grundlagenforschung und Erinnerungskultur, die sich mit der NS-Geschichte und deren Nachgeschichte in der Großregion beschäftigen. Die Forschungsstelle hat zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für die Verbrechen der Gestapo und die Bedeutung der Erinnerungskultur zu schärfen.

Ausstellung zur Gestapo in Trier

Im Gebäude Christophstraße 1 ist seit Ende 2014 eine Ausstellung mit 14 Schautafeln zu sehen, die über die Aktivitäten der Staatspolizei in Trier informiert. Diese Ausstellung ergänzt die Gedenktafel und dient dazu, die Öffentlichkeit über die Geschichte und die Verbrechen der Gestapo aufzuklären. Die Schautafeln bieten einen Einblick in die Mechanismen der politischen Verfolgung und die Auswirkungen auf die betroffenen Menschen.

Schlussfolgerung

Die neue Gedenktafel in Trier ist ein bedeutender Schritt zur Erinnerung an die Opfer der Gestapo und zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit. Sie soll nicht nur die Erinnerung an die Verfolgten wachhalten, sondern auch als Mahnung dienen, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen dürfen. Die Initiative der Staatsanwaltschaft Trier und die Zusammenarbeit mit Historikern sind wichtige Schritte in der Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Förderung einer aktiven Erinnerungskultur.

Die Gedenktafel ist somit nicht nur ein Zeichen des Gedenkens, sondern auch ein Appell an die Gesellschaft, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und die Lehren daraus zu ziehen.

Quellen: Zeit Online, dpa Rheinland-Pfalz/Saarland.

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